Die Playa de Palma in Zahlen: Das sind 5'5
Kilometer Sandstrand und ein 10'5 Kilometer bebauter
Siedlungsstreifen von Can Pastilla bis Son Verí. Dort sind rund
30.000 Einwohner registriert, davon knapp ein Drittel Ausländer.
Pro Jahr kommen 1'1 Millionen Touristen hinzu, die in den 43.000
Hotelbetten nächtigen.
Zumindest die letzte Zahl soll in den kommenden Jahren drastisch
reduziert werden. Das bekräftigte die Geschäftsführerin des
städtebaulichen Konsortiums zur Sanierung der Playa de Palma,
Margarita Nájera am Montag bei der Präsentation des Masterplans.
Hatte sie zuvor von einer Halbierung der Hotelbettenzahl
gesprochen, war nun von einem Abbau des Angebotes "von 40 bis 60
Prozent" die Rede.
Der Abbau der Betten durch die Beseitigung veralteter Hotels ist
nur eine der Vorgaben, die das Konsortium bis zum Jahre 2020
erfüllt sehen will. Die Playa de Palma soll als Tourismusmeile
attraktiver und umwelttechnisch moderner werden, damit sie im Kampf
mit den Mittwerbern am Mittelmeer wieder eine Zukunft habe. "Es
geht darum, weniger Hotelplätze, aber dafür mit viel mehr Qualität
und mit viel weniger Negativauswirkungen auf die Umwelt
anzubieten", sagte Nájera vor geladenen Balearen-Politikern,
Unternehmern, Anwohnern, Medienvertretern.
Knapp eine Woche nach der einstimmig erfolgten und als
"historisch" bezeichneten Verabschiedung des Gesetzes zur
integralen Aufwertung der Playa de Palma im Balearen-Parlament hat
das Konsortium nun seinen Masterplan zur Erneuerung der
Tourismuszone vorgestellt. (Ursprünglich hatte das Dokument bereits
im Mai präsentiert werden sollen.) Bietet das Gesetz die
Rechtsgrundlage und das städtebauliche Instrument für den
angestrebten Wandel, ist der Masterplan mit seinem Aktionsprogramm
so etwas wie der Fahrplan in die Zukunft der Urlaubszone.
Die Playa de Palma hat als einstige Wiege des Massentourismus -
darin sind sich alle Beteiligten einig - ihre besten Jahre schon
lange hinter sich. Es gelte von daher, die Zone für die kommenden
Herausforderungen zu rüsten, wie etwa den Klimawandel und den Zwang
zum nachhaltigen Wirtschaften. Ziel ist es, die Playa von einer
Zwei-Sterne- zu einer Vier-Sterne-Destination aufzuwerten. "Unsere
Strategie muss darauf abzielen, ein älteres Publikum mit höherer
Kaufkraft anzusprechen", heißt es in einer Publikation des
Konsortiums. Die durchschnittlichen Ausgaben eines Urlaubers am Tag
sollen von derzeit 65 auf 135 Euro steigen. Notwendig seien darum
Touristen mit einer größeren Bandbreite an Interessen, sprich
"Reisemotiven", wie Wellness, Kultur, Sport, Shopping, Gastronomie.
Im ungeschriebenen Klartext: Junge "Ballermänner" mit lediglich
Party und Bier im Kopf sind nicht das Klientel, von dem sich das
Konsortium Zukunft verspricht.
Die notwendigen Investitionskosten für den Wandel werden mit
drei bis vier Milliarden Euro angegeben. Ein Drittel davon soll die
öffentliche Hand aufbringen, zwei Drittel private Investoren.
Ungeachtet aller Sparzwänge der spanischen Regierung soll der
versprochene Geldsegen nicht beschnitten werden, versicherte eine
Vertreterin der Zentralregierung. Doch wann die Gelder flössen,
dazu gab es keine konkreten Angaben.
Fest stehen hingegen die ersten Aktionen, die rasch angepackt
werden sollen: Bereits im September beginne ein Pilotprojekt, bei
dem 18 Wohnblöcke saniert werden sollen, um den Energieverbrauch
der Wohnungen drastisch zu verringern. Es handle sich um ein
spanienweit einzigartiges Projekt mit Pioniercharakter. In einer
zweiten Phase sollen bis 2015 rund 2290 Wohneinheiten saniert
werden. Der Ausstoß an Kohlendioxid sinke bis dahin um 19
Prozent.
Wie Nájera sagte, wird der Wandel vorerst auf drei
Schwerpunktzonen - Can Pastilla, Ses Maravilles, Arenal -
konzentriert. Geplant sind zudem fünf singuläre Projekte: ein
Zentrum für mediterrane Forschung, ein Sportzentrum, ein Wellness-
und ein Bio-Hotel, ein Kunstmuseum. Ebenfalls im September sollen
internationale Architekturwettbewerbe für die emblematischen
Baukörper ausgeschrieben werden. All diese Projekte, so hoffen die
Initiatoren, werden die Sehnsucht der Nordeuropäer nach dem
sonnigen Süden neu entfachen. Palmas Bürgermeister Calvo
schwärmerisch: "Das ist ein Neubeginn der mediterranen
Lebensart."
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