Das Klischee schlägt voll zu: Soviel wurde
auf einer Pressekonferenz auf Mallorca wohl selten gelacht. Wen
wundert's, sitzt da vorne am Mikro nicht nur US-Comedian und
Schauspieler Adam Sandler, sondern neben ihm noch drei weitere
Akteure der Upper-class in Sachen Kino-Humor: Kevin James, Chris
Rock und David Spade. Irgendwie traut sich kaum einer der
anwesenden Journalisten, richtig „ernste” Fragen zu stellen. Wer
das Quartett in der neuen Komödie „Kindsköpfe” (spanisch: „Niños
grandes”) schon gesehen hat, in dem die Jungs – die auch privat gut
befreundet sind – alte Kumpels spielen, die sich nach 30 Jahren
erstmals wiedersehen, ahnt, worum es heute auch hier geht: Spaß.
Fun. Alegría.
Die einzige Frau im Bunde, die „Niños grandes” – am Freitag lief
der Film in Spanien an, in Deutschland wird er ab 5. August in den
Kinos zu sehen sein – auf Mallorca mitpromoten sollte, fehlt
leider: Hollywood-Star Salma Hayek. Seine Film-Gattin habe sich, so
Adam Sandler auf Reporterfrage, leider den Knöchel verstaucht und
ulkt gleich weiter: „Salma hat ein großes, sehr großes Haus– da
kann man sich nicht immer auskennen und schon mal stolpern. Die
Ambulanz, die ihr helfen wollte, hat sich auch erst mal verlaufen
in dem Haus.”
In „Niños grandes”, in dem alte Sportsfreunde nach Jahrzehnten
auf sehr komische Weise feststellen, dass sie zwar älter, nicht
aber wirklich erwachsen geworden sind – auch wenn sie heute für
alles, was ihnen früher Spaß gemacht hat, a) zu dick und/oder b) zu
alt sind –, spielt Adam Sandler nicht nur die Hauptrolle, er
schrieb auch das Buch (gemeinsam mit Fred Wolf) und produzierte den
Film. Die Dreharbeiten seien so leicht und locker wie der Film
selbst, die Familien der Protaganisten oft mit am Set gewesen: „Das
geht ja nur, wenn man keine tragischen Rollen mimen und sich nicht
emotional ständig umpolen muss,” so Sandler. Einziger Single am Set
sei Schauspielkollege David Spade gewesen, der daher beim Dreh
vielleicht ein bisschen weniger Spaß hatte, dafür aber jetzt auf
der spanischen PR-Tour umso mehr auf seine Kosten komme: Zwölfmal
habe er sich schon verliebt in den paar Tagen auf Mallorca, verrät
Adam Sandler: „Und alle zwölf sitzen hier im Saal.”
Weil die vier da vorn sowieso keine Sekunde ernst sind, nutzt
eine Jungreporterin des spanischen TV-Kanals Sexta die Gunst der
Stunde und gibt sich als Nachwuchsschauspielerin aus, die gern mit
nach Hollywood möchte: „Ich habe viele Talente, soll ich was
singen?” Adam Sandler und friends sind jetzt zur Abwechslung mal
verblüfft und nicken nur noch. Nachdem die hübsche Reporterin des
Comedy-Formats „El intermedio” ein schreckliches Lied schrecklich
schlecht – aber mit viel aufreizendem Körpereinsatz – zum Besten
gegeben hat, fragt sie, ob es denn für Hollywood reiche? „Nein,”
sagt Adam Sandler: „Aber für David's Hotel bestimmt.”
So geht die Flachserei munter weiter: Ob immer lustig sein nie
müde macht? Vielleicht nicht, wenn man dabei wie Adam Sandler noch
so viel Geld verdient. Laut dem Forbes Magazine zählt der gebürtige
New Yorker (1966 in Brooklyn) mit seinem komödiantischen Talent
heute zu den am besten verdienenden männlichen Schauspielern in
Hollywood. Von Juni 2007 bis Juni 2008 erhielt er Gagen in Höhe von
30 Millionen US-Dollar; „Grown ups” (so der O-Titel von
„Kindsköpfe”) hat in den USA bereits 107 Millionen Euro
eingespielt. Dabei hat er mal ganz klein angefangen: Nachdem er
einmal spontan die Bühne eines Clubs in Boston betreten hatte,
begann Adam Sandler in Comedy-Clubs aufzutreten, wobei er später
entdeckt wurde.
Er ist dafür bekannt, nur wenig Interviews zu geben – was hat
die Crew also eigentlich ausgerechnet nach Mallorca verschlagen?
Nun, man habe zuvor viel Gutes gehört, außerdem sei David (Spade)
„in Michael Douglas verliebt”. Überhaupt: Die Insel sei ein Traum.
„Vielleicht drehen wir sogar mal einen Film hier” sagt Adam
Sandler. Ob er das jetzt ernst meint? Anyway: Nichts dagegen, Mr.
Sandler. Welcome.
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