Bei dem Rennen von Pollença nach Lluc stand
auf einmal eine Ziege auf der Straße”, erinnert sich Mario Stephan
Hekke mit einem Schmunzeln im Gesicht. „Da kannst du nichts machen.
Du musst ganz einfach warten, bis das Tier die Strecke wieder
freigegeben hat.” Ein Sieg war an dem Tag jedenfalls nicht mehr
drin für den begeisterten Motorsportler aus Baden-Baden, der seit
17 Jahren auf Mallorca lebt.
Mario Hekke fährt mit Begeisterung Steigungen hoch. Als einziger
Deutscher nimmt der 41-Jährige an der Balearen-Bergmeisterschaft
teil. Schon seit 2001 und mit immer mehr Erfolg: 2009 wurde er
Vizemeister. „In diesem Jahr will ich den Titel holen. Das wird
schwierig, aber es kann klappen.” Schon einmal hat ein Deutscher
mallorquinische Motorsportgeschichte geschrieben: Helmut Kalenborn
gewann die Balearen-Bergmeisterschaft insgesamt neunmal. „Von
Kalenborn spricht man am Rande der Rennen heute noch”, so Hekke.
„Aber das waren andere Zeiten.” Seinen letzten Titel verbuchte
Kalenborn 2001, vom Kultstatus des Altmeisters ist Hekke noch weit
entfernt.
Die Bergmeisterschaften der Balearen sind ein gesellschaftliches
Phänomen. Tausende von Fans kommen zu den Rennen, bei denen die
Autos nacheinander eine abgesperrte Straße den Berg hinauf fahren.
Es zählt die schnellste Zeit. Am 21. August geht es den Puig de
Sant Salvador hoch. „Sicher, die Rennen sind schon gefährlich. Aber
das macht wohl auch einen Teil des Reizes aus”, meint Hekke, der
aus dem Hotelfach stammt und seit fünf Jahren in Porto Cristo das
Restaurant „Sa Sal” betreibt. „Du fährst los und komprimierst alles
auf diese zwei Minuten. Fehler darf man sich nicht erlauben. Denn
es lässt sich nichts ausgleichen.” Und wenn dann eine Ziege im Weg
ist, dann war's das halt.
Die Balearen-Bergmeisterschaft wird in verschiedenen
Fahrzeugklassen gefahren. Oft sieht man renntauglich umgebaute
Pkws. Der Wahl-Mallorquiner („Hier ist es einfach schön”) hat einen
anderen fahrbaren Untersatz. Eine richtige Rennflunder, eine
Spezialanfertigung, für die es natürlich keine Straßenzulassung
gibt. „Das ist ein Bango BRC CM05 EVO. Etwas mehr als 400 Kilo
schwer, 220 PS”, klärt Hekke auf. Hergestellt wurde der Wagen auf
dem spanischen Festland in einer Kfz-Schmiede, die sich auf
derartige Fahrzeuge spezialisiert hat.
Das Gefährt, das Hekke seit der vergangenen Saison fährt, kostet
zwischen 40.000 und 45.000 Euro. Hinzu kommen die laufenden Kosten:
„Pro Jahr muss man schon mit 10.000 Euro rechnen. So teuer ist das
aber gar nicht. Wenn ich da an Bekannte denke, die sich zum
Beispiel ein Boot leisten ...”
Nicht zuletzt wegen seines Hobbys gehört Mario Hekke wohl zu
denjenigen, die man als „auf Mallorca gut integriert” bezeichnen
kann – PS-Leidenschaft verbindet.
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.