Um die spanischen Staatsfinanzen zu
sanieren, hat die Zentralregierung in Madrid ein umfassendes
Sparpaket verabschiedet. Aber nicht nur das: Auch Steuererhöhungen
sind längst beschlossen. So steigt der reguläre Mehrwertsteuersatz
am 1. Juli um zwei Prozentpunkte. Durch die Maßnahme erhofft sich
der Staat pro Jahr Mehreinnahmen von zehn Milliarden Euro.
Die Verbrauchervereinigung CEACCU (Confederación Española de
Organizasiones de Amas de Casa, Consumidores y Usuarios – Spanische
Vereinigung der Hausfrauen-, Verbraucher- und
Nutzer-Organisationen) hat errechnet, dass auf einen
durchschnittlichen Haushalt dadurch Mehrkosten in Höhe von 354 Euro
pro Jahr zukommen – da die meisten Händler die Steuererhöhung
direkt an die Kunden weitergeben dürften.
Es gibt in Spanien drei verschiedene Mehrwertsteuersätze: Der
Normalsatz steigt von 16 auf 18 Prozent. Der reduzierte Satz steigt
von sieben auf acht Prozent. Der superreduzierte Satz beträgt
weiterhin vier Prozent.
Letzterer gilt für eine Reihe Lebensmittel wie Brot, Milch,
Käse, Obst, Gemüse und Eier. Diese machen laut CEACCU die Hälfte
der Ausgaben für Lebensmittel aus. Der Mehrwertsteuersatz für
Fleisch, Fisch und Konserven steigt von sieben auf acht Prozent.
Bisher gab ein Durchschnittshaushalt pro Jahr 4647 Euro für
Lebensmittel aus. Mehrkosten nach der Steuererhöhung: rund 23
Euro.
Der Mehrwertsteuersatz für Alkohol und Tabak steigt von 16 auf
18 Prozent. Bisher gab ein Durchschnittshaushalt hierfür laut
CEACCU 617 pro Jahr aus. Mehrkosten: rund zwölf Euro.
Für Kleidung und Schuhe werden ab 1. Juli ebenfalls 18 Prozent
Mehrwertsteuer fällig. Bisher lagen die Durchschnittsausgaben pro
Haushalt hierfür bei 1958 Euro. Mehrkosten: rund 40 Euro.
Für Miete, Strom, Trinkwasser und Benzin werden 85 Euro pro Jahr
mehr fällig. Der Mehrwertsteuersatz für Trinkwasser steigt von
sieben auf acht Prozent, der für Strom und Benzin von 16 auf 18
Prozent. Zahlungen für die Mietwohnung sind von der Mehrwertsteuer
befreit.
Für Möbel und Elektrogeräte gibt der spanische
Durchschnittshaushalt jährlich 1662 Euro aus. Hier steigt der
Mehrwertsteuersatz von 16 auf 18 Prozent. Mehrkosten: rund 32
Euro.
Beim Kauf von Fahrkarten und Tickets für Bus, Bahn sowie
Flugzeug werden in Zukunft acht Prozent Mehrwertsteuer fällig.
Bislang liegen die durchschnittlichen Ausgaben hierfür pro Jahr bei
4363 Euro. Mehrkosten: rund 43 Euro.
Der Mehrwertsteuersatz für Telekommunikation steigt von 16 auf
18 Prozent. Dieser Posten macht im „Warenkorb” bislang 971 Euro pro
Jahr aus. Mehrkosten: rund 19 Euro.
Für Freizeit und Kultur gibt der spanische Durchschnittshaushalt
jährlich 2200 Euro aus. Hier gilt der reduzierte Steuersatz von
bisher sieben und neuerdings acht Prozent. Mehrkosten: 22 Euro.
Auch in Hotels, Cafés und Restaurants gilt in Spanien der
ermäßigte Steuersatz. Das die durchschnittlichen Ausgaben hier pro
Jahr bei 3000 Euro liegen, prognostiziert CEACCU Mehrkosten von 30
Euro.
Hinzu kommen weitere Mehrkosten in Höhe von 48 Euro für diverse
andere Waren und Dienstleistungen, für die allesamt der volle
Mehrwertsteuersatz gilt. Keine Mehrwertsteuer kassiert der
spanische Staat bei Gesundheitsleistungen und Ausgaben für das
Erziehungssystem.
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