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Für den kleinen Ort Capdepera im Nordosten der Insel war es eine der größten Demonstrationen der jüngeren Vergangenheit: 500 bis 1200 Demonstranten – je nach Angaben der Polizei oder der Organisatoren – forderten am Freitag vergangene Woche Maßnahmen, um den Sandschwund an der Cala Agulla zu stoppen. Die Badebucht grenzt an die Tourismusgemeinde Cala Rajada und ist für die dortige Wirtschaft von größter Bedeutung. Aus diesem Grund hatte die Hoteliersvereinigung von Capdepera zu dieser Protestaktion aufgerufen. Sie sah sich unverzüglich unterstützt von weiteren Unternehmern wie den Einzelhändlern, Taxifahrern, Gastronomen, selbst den Anwohnervereinigungen und den politischen Parteien des Ortes.

„Fünf Jahre haben wir still unsere Forderungen vorgebracht. Heute sagen wir: Es reicht! Wir brauchen den Sand und werden ihn auch erhalten, egal zu welchem Preis”, verkündete der Präsident der Hotelvereinigung, Joan Massanet, von der Zugmaschine der örtlichen Bimmelbahn herab.

Der Protest richtet sich gegen die Politik in Madrid. Dort hat das spanische Umweltministerium die seit Jahren diskutierten Pläne zur Strandaufschüttung vorerst gestoppt.

Peter Dames, ein deutscher Gastronom in Cala Rajada, war ebenfalls auf der Demonstration anzutreffen. Er zeigte sich überrascht über die große Resonanz der Aktion. „Ich dachte, hoffentlich kommen 100 Leute zusammen, aber dann, so schätze ich, waren es rund 700.” Dames hat den Strand seit 2002 täglich vor Augen. Die Playa war vor Jahren mit Lastwagenladungen voller Sand aufgeschüttet worden. Doch das Material wurde nach Stürmen ins Meer gespült, die Bucht verflachte zusehends, so dass sich heute 100 Meter vor der Küste große Brecher bilden und Schwimmer gefährden. Dames ist überzeugt: Der Sand muss per Schiff ausgebaggert und an Land gespült werden. „Alles andere ist unverantwortlich.” Ähnlich sahen es die Demonstranten. Ihr symbolischer Protest: Sie wateten mit Plastikeimern ins Wasser, holten Sand heraus und trugen ihn an Land.