Seine Lieder werden möglicherweise noch
Jahrhunderte überleben. Der berühmte Komponist selbst aber wurde
nur 56 Jahre alt. Jetzt jährt sich der Todestag des aus Hamburg
stammenden Musikers zum 30. Mal. Bert Kaempfert starb am 21. Juni
1980 auf Mallorca, wo er im Laufe seines Lebens viele entspannte
Stunden verbracht hatte.
Bert Kaempfert besaß ein Ferienhaus auf Mallorca und verlebte
schon seit 1966 einen großen Teil seiner Freizeit auf der Insel. So
war es auch im Juni 1980. Am 21. Juni konnte seine Frau Hanne ihn
am Morgen nicht wecken. Kaempfert hatte in der Nacht offenbar einen
Schlaganfall erlitten. Umgehend wurde er in die Klinik gebracht,
doch noch auf der Fahrt folgte der zweite Schlaganfall. Man konnte
nichts mehr für den berühmten Musiker tun, dessen bekannteste
Kompositionen "Strangers in the night" und "Spanish Eyes" waren.
Evergreens, die man noch heute auf der ganzen Welt kennt.
Seine letzte Ruhe wollte Bert Kaempfert in den Everglades
finden. Nach einer bewegenden Trauerfeier mit 3000 Gästen in
Hamburg wurde seine Asche Anfang 1981 in der Sumpflandschaft im
Süden von Florida verstreut.
Auf Mallorca erinnern sich Zeitzeugen immer noch an Bert
Kaempfert. Denn das Ferienhaus nutzten er und die Familie nicht nur
sporadisch, sondern intensiv. Meist war es im Sommer mehrere Monate
bewohnt, auch heute dient es der Kaempfert-Familie oft als
Urlaubsbleibe.
Schon lange vor Nena Anfang der 80er Jahre war Bert Kaempfert
der erste Deutsche, der einen Nummer-eins-Hit in den USA vorweisen
konnte. In Amerika und anderen Ländern der Welt wurde er ein Star,
in der Heimat dagegen erreichte der Musiker nie die Popularität,
die ihm wohl zugestanden hätte.
Anlässlich des 30. Todestags zeigt das dritte Programm des NDR
am 6. Juli den Film "Strangers in the night - Die Bert Kaempfert
Story", der 2003 zum ersten Mal im TV zu sehen war. Autor Marc
Boettcher hat sich intensiv mit dem Leben #Kaempferts beschäftigt,
aus diesem Engagement entstand der Film und ein gleichnamiges
Buch.
Man erfährt, wie Kaempfert in der Nachkriegszeit zu einem der
Großen des Musik-Business wurde und Dinge, die auch Experten nicht
mehr sofort parat haben. So zum Beispiel, dass Bert Kaempfert 1961
der erste Produzent der Beatles war. Unter seiner Leitung
entstanden die historischen Aufnahmen der späteren Pilzköpfe mit
Tony Sheridan.
Seine Arbeit führte Biograf Boettcher auch nach Mallorca. Hier
führte er zum Beispiel Gespräche mit Doris, einer Tochter des
Komponisten, und drehte für den Film.
Auch im Buch finden sich Mallorca-Geschichten. So sollte
Kaempfert beispielsweise 1968 Arrangeur des spanischen
Grand-Prix-Titels "La, La, La" von Joan Manuel Serrat sein. Beide
übten das Lied auf Mallorca ein. Doch dann kam es zum Eklat, Serrat
wollte nicht auf Spanisch, sondern auf Katalanisch singen. Das
Franco-Regime ersetzte ihn durch die Sängerin Massiel, die dann
sogar den Wettbewerb gewann.
Bert Kaempfert genoss die Mallorca-Aufenthalte oft auf seiner
Llaüt "Angelika" und bastelte zu Hause. Nur eines tat er kaum:
Komponieren. Er meinte einmal: "Ich versuche auch, hier Musik zu
schreiben, aber es ist so gut wie unmöglich. Wenn ich anfange, die
Aussicht zu bewundern - sie ist so unwiderstehlich -, dann möchte
ich dort unten mittendrin sein."
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