Im Eingang grüßen Frauen dieser Welt von
großformatigen Fotos. Sie sind das Motto der Ausstellung „Mujeres –
Espejo de Culturas” (Frauen – Spiegel der Kulturen), die im La
CaixaForum in Palma eröffnet wurde. Sie kam zustande aufgrund der
Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Museum für Völkerkunde in
München.
Zu sehen sind Exponate aus unterschiedlichen Epochen und aus
sieben Kulturkreisen aus Afrika, Asien, Ozeanien und Nord- und
Südamerika: Skulpturen, Masken, Statuetten, Kleidung, Schmuck,
Gerät für Hausarbeit, Web- und Knüpfarbeiten.
„Das Thema Frau' ist brisant, ist es immer schon gewesen“, sagt
Michaela Appel, die in München für die Sektion Ozeanien zuständig
und Mitglied der Gremiums der Kuratoren ist. Die Ausstellung ist in
drei Themenbereiche eingeteilt: Frau in der Familie, Frau in der
Gesellschaft, Frau und Gottheit.
„Die Einteilung macht Sinn“, sagt Michaela Appel. „Denn wie auch
immer eine Kultur geartet ist, die Frau hat auf die eine oder
andere Art ihre Rolle als Mutter, Gefährtin, Organisatorin der
Familie, Bewahrerin von Tradition und häuslicher Ökonomie. Das ist
so aufgrund ihrer Natur und der Fähigkeit der Mutterschaft.“
Natürlich müsse es dabei auch um ihre Rolle im Verhältnis zum Mann
gehen, so Michaela Appel, denn erst dadurch werde die Familie
vollständig: „So altmodisch und wenig feministisch das auch klingt,
Mann und Frau gemeinsam sind die Voraussetzungen zur Gründung einer
Familie.“
Bei den Maison Papua-Neuguinea geht man davon aus, dass Kinder
männliche und weibliche Elemente in sich tragen. Wer Frau, wer Mann
ist, wird erst später sichtbar. Die Frauen tragen ganz bestimmte
Tätowierungen, die sie als fruchtbar und gebärfähig ausweisen;
diese Tattoos verblassen mit der Menopause.
Die Frage nach der Rolle der Frau in der Gesellschaft entsteht
durch ihre Rolle in der Familie, wird geprägt durch die
Arbeitsteilung von Mann und Frau – aus diesen Kriterien entwickelt
sich ihre Stellung.
Bei den Akha etwa, einer ethnischen Gruppe von 2'5 Millionen
Menschen, die in Bergregionen von Burma, Laos und China leben, sind
sogar die Hütten nach Aufgabenbereichen von Mann und Frau getrennt;
nur im Wohnbereich von Männern kann es Wertgegenstände geben. Die
Ausstellung zeigt einige der traditionellen Gewänder der Akha.
Gefertigt von Frauen, die auch bei Ethnien in Alaska oder im
Amazonas-Gebiet wertschöpfend sind.
Zu sehen sind außerdem etliche von Männern gefertigte Bronzen,
die die oft hohe gesellschaftliche Stellung der Frauen etwa in
Afrika dokumentieren.
Wenn es um die Göttlichkeit der Frau geht, spricht Michaela Appel
mit Nachdruck etwa über die Frauen in Ozeanien: „Göttlichkeit
entwickelt sich in vielen Kulturen aus der Tatsache, dass Frauen
gebären können. Es ist etwas, das den Männern oft Angst macht und
sie versuchen, dem etwas entgegenzusetzen. So bilden sich – nicht
nur in Neuguinea, aber auch dort – Männergesellschaften, die Frauen
den Zugang verwehren, die die eigene Kreativität in den Vordergrund
stellen.“ Göttinnen spielen eine wichtige Rolle in der Religion der
Hindus, wo die weiblichen Gottheiten mehr als Hundert Namen haben
können, alle aber einem ähnlichen Prinzip unterliegen: die
männlichen Gottheiten zu ergänzen. Die Ausstellung zeigt mehrere
Plastiken von Inkarnationen von Kali, der Frau des Gottes Shiva.
Dazu aber auch rein weltliche Frauenfiguren, die das
Schönheitssymbol der Region Südindien repräsentieren.
Mujeres – Espejo de Culturas, CaixaForum, Palma, Plaça Weyler.
Geöffnet bis 25. Juli
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