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Am Ende überwog dann doch die Freude, denn niemand hatte zu Saisonbeginn damit gerechnet, dass Real Mallorca sich wieder auf die europäische Fußballbühne spielen würde. Doch das gelang den Inselkickern tatsächlich. Noch am letzten Spieltag hatten sie gehofft, den vierten Tabellenplatz zu erobern, der zur Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation berechtigt hätte. Mallorca gewann sein Heimspiel gegen Espanyol Barcelona mit 2:0. Doch Konkurrent Sevilla siegte bei UD Almería mit 3:2 und machte Mallorca einen Strich durch die Rechnung. Bitter: Der entscheidende Treffer für Sevilla fiel in der Nachspielzeit. Ein Remis der Andalusier hätte Mallorca auf den vierten Platz katapultiert. Aber, immerhin: Als Fünfter hat sich Real Mallorca für die Europa League qualifiziert. Von 38 Spielen wurden 18 gewonnen (vor allem zu Hause war das Team eine Macht), es gab acht Unentschieden und zwölf Niederlagen.

Die Inselkicker werden in der Spielzeit 2010/11 auf internationaler Bühne auftreten. Wer aber die Vereinsfarben auf und neben dem Platz vertreten wird, das steht auf einem anderen Blatt.

Insider wissen seit Wochen, dass der Abgang von Erfolgscoach Gregorio Manzano, der seit 2006 an Bord ist und das Team bereits 2002/03 trainiert hatte, beschlossene Sache ist. Zwar fehlte bis Redaktionsschluss noch die offizielle Bestätigung seitens Real Mallorca, doch in den vergangenen Tagen wurde mehr als deutlich, dass das Tischtuch zwischen Manzano und Klub-Besitzer Mateu Alemany zerschnitten ist. Manzano hat jetzt einen Anwalt damit beauftragt, das komplette ihm zustehende Geld abzusichern, was im Umfeld des finanziell schwer angeschlagenen Klubs als Kriegserklärung gesehen wird. Wenn Manzano Interesse hätte, seinen Ende Juni auslaufenden Vertrag zu verlängern, würde er wohl anders handeln ...

Ebenso unklar ist, wie sich der Kader in der kommenden Saison präsentieren wird. Sicher scheint, dass Borja Valero wieder zum englischen Klub West Bromwich zurückkehrt, man rechnet auch mit dem Abgang von Álvarez, Marti, Pezzolano, Mattioni und anderen.

Das Team in die Zukunft zu führen, ist ein schwieriges Unterfangen. Denn die Finanzlage gibt keinen Handlungsspielraum. In den vergangenen Tagen waren Klubchef Alemany und seine Mitarbeiter dabei, die Unterlagen für den Antrag auf ein Insolvenzverfahren zusammenzustellen, mit dem man Real Mallorca zukunftsfähig machen will.

Vor diesem Hintergrund war die Erleichterung groß, als der Klub am Dienstag von der Uefa die Lizenz für die Europa League erteilt bekam. Real Mallorca steigt in den Playoffs der ersten Rinde ein, das erste Spiel wird am 19. August ausgetragen. Damit geht für die Fans ein Traum in Erfüllung, sechs Jahre lang hatte man auf europäischen Fußball in Palma verzichten müssen. Die letzte Partie fand am 25. März 2004 gegen Newcastle United statt, damals im Uefa-Cup.

In den Spielzeiten 99/00 sowie 01/02 konnte Real Mallorca sogar an der Champions League teilnehmen, man spielte unter anderem gegen Schalke 04. Und 1999 stand das Team sogar im letzten Finale des inzwischen eingestellten Pokalsieger-Cups. Das Endspiel ging mit 1:2 gegen Lazio Rom verloren. (nimü)