Die Playa de Palma soll schöner, moderner,
attraktiver, und umweltfreundlicher werden. Das versprechen die
Politiker schon lange. So lange, dass ihnen niemand mehr so recht
Gehör und Glauben schenkt. Aus diesem Grund ist in den vergangenen
Tagen kaum zur Kenntnis genommen worden, dass sich bei dem
milliarden-teueren Sanierungsprojekt derzeit etwas tut.
Die jüngsten Entwicklungen waren zudem noch gar nicht für die
Allgemeinheit bestimmt gewesen. Vielmehr wurden vorab die
politischen Parteien im Balearen-Parlament sowie die
Unternehmervereinigungen informiert. Die Direktorin des
städtebaulichen Konsortiums zur Sanierung der Playa de Palma,
Margarita Nájera, hatte dazu vergangene Woche die führenden
Repräsentanten zu einer Zusammenkunft gebeten, passenderweise in
einem Hotel an der Playa de Palma. Von da an sickerten nach und
nach immer mehr Details des überarbeiteten Masterplans durch, der
offiziell erst Ende Mai oder Anfang Juni vorgestellt werden
soll.
Eines steht schon jetzt fest: Die integrale Modernisierung der
Playa de Palma wird dreimal so viel Geld kosten wie ursprünglich
geschätzt. Bis zum Jahre 2020 und darüber hinaus seien insgesamt
3'968 Milliarden Euro für den Wandel notwendig. Nach Nájeras
Angaben, die in Doppelfunktion auch „Beauftragte der spanischen
Zentralregierung zur integralen Modernisierung der Playa de Palma”
ist, stellt die öffentliche Hand 35 Prozent der Mittel (das sind
1'389 Milliarden Euro). Den Löwenanteil von 65 Prozent (2'578
Milliarden Euro) solle von der Wirtschaft und privaten Investoren
kommen.
Als Ziele für das kommende Jahrzehnt sieht der Masterplan unter
anderem vor, die Zahl der Hotelbetten an der Playa de Palma (rund
40.000) um die Hälfte zu verringern. Diese Vorschläge sind so neu
nicht. Die überzähligen Betten sollen verschwinden, indem veraltete
Zwei-Sterne-Hotels durch Umbau und Modernisierung in
Vier-Sterne-Hotels umgewandelt werden; bei weniger, aber größeren
Zimmern.
Andere veraltete Hotels sollen ganz abgerissen werden. Hierzu
erstellt das Konsortium derzeit eine Liste mit Gebäuden, die
erworben oder enteignet und dann abgerissen werden sollen. In
Sachen Umwelt- und Klimaschutz sind weitere Maßnahmen vorgesehen.
Endziel ist eine emissionsneutrale Playa de Palma.
Für all diese Vorhaben fordert das Konsortium von den Politikern
nun ein Dringlichkeitsgesetz, um für die Sanierung der Playa de
Palma die notwendige Rechtssicherheit zu gewährleisten. Hierzu
müssten die Parteien an einem Strang ziehen, forderte Nájera.
Der Gesetzentwurf, der der MM-Schwesterzeitung „Ultima Hora”
vorliegt, benötigt den Angaben zufolge maximal ein Jahr, um unter
Dach und Fach zu sein. Für den Hinterkopf: In einem Jahr endet auch
die Legislaturperiode auf den Balearen.
Das Gesetzesvorhaben zur „Aufwertung der Playa de Palma” hätte
nach Nájeras Worten den Vorteil großer Zeitersparnis. Denn der
reguläre Weg zur Umwidmung der Abriss- und Sanierungsflächen von
veralteten Immobilien würde viel länger dauern. Der Grund: Zunächst
müssten die kommunalen Flächennutzungspläne von Palma und Llucmajor
(Arenal) geändert und anschließend mit dem übergeordneten
Territorialplan Mallorcas in Einklang gebracht werden. Ein solcher
Weg würde bis zu acht Jahre Zeit benötigen.
Parallel zum Gesetzentwurf will die Balearen-Regierung auch das
touristische Rahmengesetz (LGT) reformieren. Dadurch soll es
Hoteliers erleichtert werden, ihre Herbergen zu modernisieren. Ob
sich die Gesetzesvorhaben verwirklichen lassen, ist eine andere
Frage. Die Regierung ist auf die Stimmen der Opposition
angewiesen.
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