Es ist in den vergangenen Tagen viel spekuliert worden, ob Jaume
Matas es schafft, das Geld für seine richterliche Kaution
zusammenzubekommen. Angesichts der Höhe des Betrages – drei
Millionen Euro – werde der ehemalige balearische Ministerpräsident
und frühere spanische Umweltminister die 72-Stunden-Frist voll
ausschöpfen, ließ sich selbst Matas' Rechtsanwalt Rafael Perera
vernehmen. Doch dann überraschte der Ex-Politiker wieder einmal die
Öffentlichkeit: Gut 24 Stunden vor Ablauf der Frist am Mittwoch um
Mitternacht hatte er das Geld beisammen.
Wie am Morgen vor Fristende bekannt gegeben wurde, waren bereits
am Dienstag auf einem eigens eingerichteten Konto bei der
Banesto-Bank die drei Millionen Euro eingetroffen.
Gegenüber dem TV-Sender IB3 kritisierte Matas die Höhe als
Kaution als überzogen. Die Auflagen gegen ihn hätten ihm
irreparablen Schaden zugefügt. „Es ist nicht nur die Kaution. Ich
bin jetzt auch ohne Arbeit.” Er habe einen guten Vertrag in einer
US-Firma verloren. Das Interview sollte am Mittwochabend nach
MM-Redaktionsschluss in voller Länge ausgestrahlt werden.
Das Geld für die Kaution war nach Angaben von Rafael Perera in
zwei Tranchen zu jeweils 1'5 Millionen nach Palma gelangt. Die
Überweisung war von einem Konto der Banco de España aus aktiviert
worden.
Wie Perera in einer Mitteilung weiter berichtete, habe Matas, um
das Geld zu erhalten, Bürgschaften hinterlegen müssen. Dabei sei
ihm auch von dritten Personen geholfen worden. Der der Korruption
beschuldigte Ex-Politiker ließ diesen ihm nahestehenden
Unterstützern über seinen Anwalt öffentlich seinen Dank
ausrichten.
Das Gericht in Palma hatte Matas nach 15 Stunden richterlicher
Vernehmung am Dienstag vergangener Woche eine 72-stündige Frist
eingeräumt, um die Kaution bei Gericht einzuzahlen. Aufgrund der
Osterfeiertage endete die Frist offiziell in der Nacht zum
Donnerstag.
Mit dem Aufbringen der Kaution vermeidet es Matas, in
Untersuchungshaft genommen zu werden. Er muss sich jedoch jeden 1.
und 15. des Monats bei Gericht melden. Der Beschuldigte darf zudem
das spanische Hoheitsgebiet nicht verlassen. Matas' Reisepass war
bereits zuvor von der Justiz einbehalten worden.
Wann der Prozess gegen Matas beginnen könnte, steht nicht fest.
Auch nach der Vernehmung des Ex-Politikers geht die Justiz von
weiteren, noch Monate andauernden Ermittlungen aus. Die
Staatsanwälte und der Untersuchungsrichter konzentrieren sich dabei
vor allem auf die Kostenexplosion beim Bau der Radsporthalle Palma
Arena. Sie hatte statt der veranschlagten 48 Millionen Euro am Ende
über 110 Millionen Euro gekostet. Matas steht im Verdacht, sich bei
dem Bau durch illegale Machenschaften bereichert zu haben.
Unterdessen legte Anwalt Perera ungeachtet der gestellten
Kaution Widerspruch gegen die richterlichen Auflagen ein. Er
bezeichnete die Höhe der Kaution als überzogen, sie entbehre der
Vernunft, da eine Fluchtgefahr nicht gegeben sei. Die Summe
überschreite den Bereich zulässiger Sicherheiten und nehme Züge
einer Strafe an, was wiederum einer Vorverurteilung seines
Mandanten gleichkomme.
Perera nannte eine Kaution in Höhe von 350.000 Euro als
ausreichend. Das sei jene Summe, die jüngst vom Gericht für eine
beschuldigte Politikerpersönlichkeit verhängt worden war. Ohne
Namen zu nennen, zielte Perera damit auf die kürzlich unter
Korruptionsverdacht zurückgetretene Präsidentin des
Balearen-Parlaments, Maria Antònia Munar, ab.
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