Als „Surffloh” wurde Amelie Lux vor mehr als
zehn Jahren in der Segler-Szene bekannt. Bei den Spielen von Sydney
holte sie olympisches Silber, avancierte zum Sportstar.
Ihren Spitznamen hört die gebürtige Oldenburgerin heute noch.
„Naja, ich bin ja auch in den letzten Jahren nicht mehr gewachsen”,
lacht die 163 Zentimeter große Surferin, die man sogar im Internet
unter www.surffloh.de findet.
Amelie Lux ist wieder im Geschäft. Dabei hatte sie ihre Karriere
eigentlich Ende 2005 beendet. Doch im vergangenen Jahr stieg sie
wieder aufs Surfbrett. Und in diesen Tagen nimmt sie an der Regatta
Princesa Sofía in der Bucht von Palma teil. Das fehlte ihr in den
vergangenen Jahren. „Mallorca war immer meine Lieblingsregatta”, so
Amelie.
Rückblende: Bis 2005 hatte Amelie Lux den Surfsport unter
ziemlich professionellen Bedingungen betrieben, war unter anderem
Sportsoldatin der Bundeswehr. In der Karriere holte sie
verschiedene Titel, wurde unter anderem Jugendweltmeisterin. Der
Silbermedaille von Sydney folgte 2004 der siebte Platz bei den
Spielen von Athen.
„2005 habe ich dann eine Ausbildung zur Physiotherapeutin
begonnen und schnell gemerkt, dass sich das nicht mit dem
Leistungssport vereinbaren lässt. Beides nebeneinander, das ging
nicht.” Warum sie sich gerade für den gewählten Beruf entschied,
ist schnell erklärt: „Ich fand immer faszinierend, wie viel mir als
Sportler die Physiotherapeuten weiterhelfen konnten. Es ging mir
gar nicht so sehr um die Tätigkeit, sondern um das Wissen.”
Heute arbeitet Amelie Lux, die ihre Ausbildung im vergangenen
Jahr abgeschlossen hat, als Angestellte in einer
Physiotherapiepraxis in Kiel. Und versucht, den Job mit dem Sport
zu vereinbaren. Denn Ende 2008 kribbelte es wieder. „Ich habe
gemerkt, wie sehr mir das Surfen gefehlt hat. Ich dachte mir, ich
will nochmal angreifen.”
Seitdem mischt sie wieder mit. „Ich sage nicht, dass ich
unbedingt etwas erreichen muss. Es geht mir vor allem um den Spaß
an der Sache”, betont die Sportlerin, die am Montag, 5. April,
ihren 33. Geburtstag feiert. Doch ganz ohne Ziele kann ein
Leistungssportler nicht sein. Sie steuert auf Olympia 2012 in
London zu, beziehungsweise im 180 Kilometer entfernten Weymouth, wo
die Segelwettbewerbe ausgetragen werden. „Eine Medaille bei den
Spielen ist das Ziel, ganz klar.”
Die „Princesa Sofía” dient Amelie Lux als „Standortbestimmung”.
„Ich kann gucken, was schon ganz gut läuft und was weniger. Ich
sehe, wo die anderen stehen”, meint die Surferin, deren
Saison-Höhepunkt die Weltmeisterschaft Ende August ist, bei der sie
unter die besten Zehn kommen will. „Das ist ein hochgestecktes
Ziel”, so Amelie Lux. Sie schöpft allerdings aus den Regatten des
vergangenen Jahres Hoffnung. „Ich habe den Anschluss gefunden.
Jetzt wäre es aber nötig, wieder voll ins Training einzusteigen, um
den nächsten Schritt machen zu können.”
Daher wird die Kielerin wohl bald eine Auszeit vom Beruf nehmen.
Sie will wieder Sportsoldatin werden, das Bewerbungsverfahren
läuft. „Wenn alles glatt geht, ist es ab Mai soweit. Als
Physiotherapeutin will ich aber nebenbei weiter arbeiten, um nicht
rauszukommen.” Sie weiß, dass sich Perspektiven im Spitzensport oft
ganz rasant verschieben können.
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