MM: Vor einiger Zeit haben Sie Ihren Golf-Store in Santa
Ponça verkauft. Was ist heute Ihre alltägliche
Hauptbeschäftigung?
Wellenbrink: Meine Hauptbeschäftigung ist in erster Linie Musik.
Ich bin dabei, sowohl diverse Kompositionen für eine Firma in
Deutschland herzustellen aber auch vermehrt wieder Livemusik zu
machen - was mir einen enormen Spaß bereitet. Nebenbei bin ich auch
noch für andere Betätigungsfelder offen. Zum Beispiel für
Sprachaufnahmen oder auch für die Arbeit vor der Kamera.
MM: In der letzten Zeit sollen Sie oft in Deutschland gewesen
sein. Steckt da etwas dahinter?
Wellenbrink: Oft ist übertrieben, aber ich war zweimal mit unserem
Sohn Nico in Hamburg, weil er dort im Studio seines Produzenten für
Gesangsaufnahmen und Tanz-Videos zur Verfügung stehen musste. Bei
der Gelegenheit habe ich auch wieder mal alte Kontakte
aufgefrischt. Und im Moment bereite ich mit einem befreundeten
Pianisten, den ich von Mallorca her kenne, ein musikalisches
Projekt in Hamburg vor.
MM: Bleibt Mallorca aber auch in Zukunft Ihr
Lebensmittelpunkt?
Wellenbrink: Ja, schließlich habe ich ja meine Familie hier, die
ich sehr liebe. Und nach 16 Jahren auf dieser Insel spüre ich schon
nach zwei Wochen Abwesenheit Heimweh ...
MM: Wo feiern Sie den Geburtstag, in welcher
Größenordnung?
Wellenbrink: Zu Hause, im Kreise der Familie. Richtig große Feste
feiere ich wie gewohnt nur bei "Nullern". Da habe ich immer noch
tolle Erinnerungen an meinen 50. und an den 60., die ich schon auf
Mallorca gefeiert habe! Mal sehen, wie der 70. wird, falls ich dann
noch ... Aber das ist ein anderes Thema.
MM: 65 Jahre, das ist sicher ein Zeitpunkt, um eine
Zwischenbilanz des Lebens zu ziehen. Sie werden in die deutsche
Geschichte als "Melitta-Mann" eingehen. Sie haben die Figur
geprägt, umgekehrt war das aber sicher auch der Fall. War diese
Rolle in der Rückschau für Sie eher Segen oder Fluch?
Wellenbrink: Eigentlich wesentlich mehr Segen als Fluch, denn als
Melitta-Mann abgestempelt zu sein, war rückblickend gesehen kein
Nachteil. Nur einige Jahre gab es in den Neunzigern, wo ich so viel
Öffentlichkeit nicht wollte. Das hat sich dann aber gut
eingepegelt.
MM: Mal insgesamt betrachtet - würden Sie in Ihrem bisherigen
Leben alles, oder das meiste, wieder so machen, wie Sie es gemacht
haben. Wenn es so etwas wie eine zweite Chance gäbe?
Wellenbrink: Ich würde alles wieder so machen. Bis auf einige
geschäftliche Fehlentscheidungen.
MM: Wir wissen, dass Sie Ihre kreativen Gene an Tochter
Susanna vererbt haben, die man als Schauspielerin kennt. Wie sieht
es diesbezüglich mit Sohn Nico, der jetzt 17 ist, und Ihrer
14-jährigen Tochter Clarissa aus?
Wellenbrink: Nico ist jetzt 17 und geht, wie eben schon angedeutet,
seinen eigenen künstlerischen Weg. Er ist sehr talentiert. Mal
sehen, wie weit er es bringt. Clarissa ist auch musisch talentiert,
vielleicht wird sie sich mal schauspielerisch betätigen - wenn sie
Lust dazu hat.
MM: Vor gut fünf Jahren wurde auch Susannas Tochter, also
Ihre Enkelin Mia-Sophie, die heute elf ist, als Werbestar bekannt
und war für Müller-Milch auf dem Bildschirm. Geht das Mädchen
weiter in die Richtung einer TV-Karriere?
Wellenbrink: Mia ist glücklich in ihrer Schule, wohnt gerne in
Berlin und lebt jetzt wieder normal. Das ist auch gut so.
MM: 2008 waren Sie nach langer Abstinenz wieder als
Kaffeetrinker im TV zu sehen. Zusammen mit Bruno Maccallini alias
Angelo aus der Nescafé-Reklame machten Sie wie Mia-Sophie Werbung
für Müller-Milch. Warum kamen keine weiteren Spots?
Wellenbrink: Die Spots mit Bruno waren als Gag gedacht und von
vorneherein nur auf ein Jahr festgelegt.
MM: Werbung, Musik, Schauspiel - was darf die deutsche
Öffentlichkeit in den kommenden Jahren noch alles von Egon
Wellenbrink erwarten?
Wellenbrink: Das lassen wir mal auf uns zukommen, da lege ich mich
nicht fest.
MM: 65 ist ja ein Alter, in dem es Rente gibt. Haben Sie den
ganzen Papierkram dafür schon erledigt?
Wellenbrink: Puh! Ja, ist Gott sei Dank alles erledigt!
Die Fragen stellte MM-Redakteur Nils Müller
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