Eine gute Ausbildung, ein interessanter
Job, Reisen, die Welt kennenlernen, Sport machen, am besten
gemeinsam mit Freunden, und Spaß haben – das erwartet Nico Deckmann
vom Leben. „Man muss Ziele haben”, findet der 17-Jährige, der mit
Eltern und Bruder in Palma lebt und kurz vor dem Abitur steht. „Man
kann ja nicht einfach so rumleben, ohne etwas vorzuhaben.”
Nahziel ist für den angehenden Abiturienten ein möglichst guter
Notenschnitt, der auch für ein Medizin-Studium in Madrid ausreicht.
„Dann ist theoretisch alles drin”, sagt er. Denn noch ist er sich
nicht sicher, ob der Arztberuf tatsächlich das Richtige für ihn
ist. „Ich bin eher lernfaul und das Medizinstudium dauert sechs
Jahre.” Auch einen Job in der Tourismusbranche kann er sich
vorstellen. „Das Reisen habe ich schließlich im Blut.” Kein Wunder,
ist er doch im kenianischen Mombasa geboren, hat er doch einen
deutschen Vater und eine norwegische Mutter, lebt er doch seit
Kindertagen auf Mallorca – viel Gelegenheit, sich in verschiedenen
Sprachen und Kulturen heimisch zu fühlen.
„Am wichtigsten im Leben ist die Freiheit”, findet Nico
Deckmann. „So funktioniert unsere Gesellschaft nun einmal: Es liegt
einzig und allein an dir, was du machen willst. Wenn es dir
irgendwo nicht passt, dann gehst du eben woanders hin.” Jeder
Einzelne müsse entscheiden können, was er tun und lassen will.
„Natürlich hat das auch Grenzen. Deine Freiheit endet da, wo dein
Handeln anfängt, andere zu beeinträchtigen.” Dafür seien die Regeln
da. „Wer die bricht, muss dafür bezahlen.” Also hat jeder Einzelne
auch Verpflichtungen gegenüber der Gesellschaft, meint er. „Die
Menschen müssen zusammenhalten und sich nicht bekriegen.” Eine
Pflicht dem Gemeinwesen gegenüber sei zum Beispiel konsequente
Mülltrennung. „Das ist wie Steuern bezahlen – das muss man machen.
Dafür gibt der Staat ja auch etwas zurück. Indem er etwa Straßen
baut.”
Angesichts der Korruptionsskandale auf Mallorca ist seine
Meinung von den Inselpolitikern nicht die beste. „Man ist auch
frei, korrupt zu sein. Das geht aber gegen die Gesellschaft und ist
letztendlich nichts anderes als Diebstahl, als würde man klauen.”
Egoismus sei die Ursache des Übels. „Manche denken halt nur an den
eigenen Vorteil.”
Makellos aber verhält sich niemand, ist er sich sicher. „Kein
Mensch ist immer sauber. Niemand macht immer alles ganz legal im
kleinsten Detail. Das sieht man ja schon beim Autofahren. Wer biegt
nicht mal falsch ab, um Zeit zu sparen?” Es sei auch gar nicht
verkehrt, dass auf Mallorca nicht alle immer strikt den Regeln
folgen. „Das finde ich gut so. Aber auch da gibt es eine Grenze.
Und die ist da, wo du beim Falsch-Abbiegen jemanden
gefährdest.”
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