Was Rita Bleifeld quält, ist die
Ungewissheit. Seit drei Monaten hat sie kein Lebenszeichen von
ihrem Mann, der im November alleine zum Wandern nach Mallorca
gekommen war. Hoffnung, ihn wohlbehalten wiederzusehen, hat die
57-jährige Rösratherin nicht mehr. „Ich will abschließen können”,
sagt sie. „Den ersten Schmerz habe ich überwunden. Aber die
Ungewissheit macht mich wahnsinnig.”
Endlich erfahren, was wirklich geschehen ist – dieser Gedanke
schießt ihr durch den Kopf, als sie von einigen Wanderern erfährt,
dass an einem Abhang bei Alaró ein Autowrack liege. Farbe und Marke
seien identisch mit dem Mietwagen, den Albert Bleifeld während
seines Mallorca-Urlaubs benutzte. „Hurra, jetzt haben wir
wenigstens das Auto gefunden”, entfährt es Rita Bleifeld. Ihre
Hoffnung: Jetzt könne die Suche nach ihrem Mann von Neuem beginnen,
ausgehend vom Fundort des Autowracks. Die Hoffnung aber trügt.
Tatsächlich liegt ein vollkommen zerstörter blauer Fiat ohne
Nummernschilder in dem Waldstück an der Bergstraße, die von Alaró
hinauf zum Castell de Alaró führt. Das Modell stimmt aber nicht
überein mit dem gesuchten Mietwagen. Die Beschriftung des Wracks
belegt, dass es sich um einen Seicento handelt. Auch die Aussage
der Kellnerin eines nahe gelegenen Gasthofes ist eindeutig: „Das
Auto liegt da schon mehrere Jahre. Da ist mal jemand von der Straße
abgekommen.” Die Polizei habe sich vor einigen Tagen ebenfalls für
das Fahrzeug interessiert, sei dann aber unverrichteter Dinge
wieder abgezogen. Der steile Abhang macht eine Bergung unmöglich.
Ein Sprecher der Guardia Civil bestätigt gegenüber MM, dass es
weiter keine Spur gibt von Albert Bleifeld.
Seiner Frau bleibt also nichts weiter übrig, als abzuwarten.
„Zumindest weiß ich jetzt, dass das Wrack bei Alaró nichts mit dem
Verschwinden meines Mannes zu tun hat”, sagt sie. „Wenigstens das
ist eine Gewissheit.”
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