Christian Karis hält nichts von Etiketten
und Schubladen: „Man muss sich weiterentwickeln. In allen Dingen
und seine Freiheit nutzen“, sagt der mallorquinische Maler. „Ich
wurde immer als klassisch-modern eingeordnet.“ Dann kam ein Wechsel
in seinem Werk, von der Figuration zur Abstraktion: „Am Anfang
meines Interesses für Kunst standen die Bilder von
Toulouse-Lautrec. Aber dann habe ich mich vor allem während meiner
Zeit auf Ibiza mit Will Faber, mit Kandinsky beschäftigt. Die habe
ich früher nicht verstanden. Ich musste lernen, was große Freude
war. Aber es hat mir auch Angst gemacht.“
Seine neuesten Bilder, zurzeit zu sehen in einer großen
Ausstellung im Jugendstilmuseum Can Prunera in Sóller, sind reine
Abstraktion. Und sie überschreiten die in der Vergangenheit oft
strikt beachtete Grenze zwischen Malerei und Skulptur. Das Material
springt sozusagen aus dem Bild. Manche Bildteile ragen bis zu 60
Zentimeter in den Raum hinein.
Immer wird deutlich, dass Christian Karis mit jedwedem Material
verschwenderisch umgeht: „Ich benutze niemals einen Pinsel,
höchstens einen Spachtel, am liebsten aber die Hände.“ In dem Werk
„Can Prunera“ verwendet er neben Sand, Zement und Pigmenten auch
alte Nägel der Eisenbahn; in dem Bild „Puig de l`Ofre“ sind es
Pigmente, Pappmaschee und Metall. Er transformiert die Materialien
zu einer eigenen Formensprache.
Alle in Can Prunera ausgestellten Bilder wurden eigens für diese
Ausstellung gefertigt: „Das Dorf und seine Umgebung haben mich
inspiriert. Es ist eine so heitere kleine Stadt. Vielleicht liegt
es daran, dass in der Vergangenheit so viele Sollerics im Ausland
gelebt und damit große Weltoffenheit erworben haben.“ Christian
Karis wurde 1967 auf Mallorca als Sohn eines Griechen mit
amerikanischem Pass und einer Katalanin geboren. Von Kind an lebte
er in Miami, aber später auch immer wieder in Barcelona, auf den
Balearen, auf Ibiza, in Port de Pollença – „als es dort noch schön
war“ – und heute in Palma, wo er in der Vía Argentina, also mitten
in der Stadt, sein Studio hat.
„Meine Mutter hat mich bei meinen künstlerischen Ambitionen
immer unterstützt. Schon als Kind führte ich durch sie ein Leben
als Bohemien. Auch wenn ich heute weiß, dass man als Künstler vor
allem Disziplin braucht.“
Christian Karis will noch viele neue Bilder schaffen, vermutlich
auch wieder ganz anders als die jetzigen: „Ich habe immer Pläne“,
sagt er. „Ich stelle mir vor, direktes Licht in meine Bilder zu
integrieren. Oder Bilder mit Lärm zu machen. Man darf doch vor
allem nicht stillstehen.“
Can Prunera, Sóller, Carrer de la Lluna, 90. Geöffnet von
Dienstag bis Sonntag von 10.30 bis 18.30 Uhr. Eintritt 4 Euro. Die
Ausstellung von Christian Karis ist bis zum 14. Februar
geöffnet.
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