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Beschäftigte in Spanien, die 1959 oder später geboren wurden, müssen sich auf zwei zusätzliche Jahre an Lebensarbeitszeit einstellen. Die spanische Regierung plant – ähnlich wie in Deutschland und den Niederlanden – den Beginn des Rentenalters von 65 auf 67 Jahre zu erhöhen. Das würde auch deutsche Arbeitnehmer auf Mallorca betreffen.

Ziel dieser „Rente mit 67” sei die Sicherung des öffentlichen Rentensystems in der Zukunft. Denn wie die nordeuropäischen Staaten sieht sich auch Spanien mit einer zunehmenden Überalterung der Gesellschaft konfrontiert. Auf der spanischen Halbinsel setzte der Geburtenrückgang lediglich ein bis zwei Dekaden später ein als in Westeuropa.

Noch handelt es sich bei dem Vorhaben des spanischen Regierungs-chefs José Luis Rodríguez Zapatero lediglich um Vorschläge. Sie waren Ende vergangener Woche überraschend bekannt gegeben worden und sollen nun mit den Sozialpartnern sowie mit der Opposition diskutiert werden.

Nach den Worten des spanischen Arbeitsministers Celestino Corbacho ist der Vorschlag ein Ausgangspunkt, um in Gesprächen einen Konsens zu finden. Ungeachtet der derzeit soliden Finanzlage der spanischen Rentenkasse sei eine Reform des Sozialsystems notwendig, um für künftige Herausforderungen gewappnet zu sein. „Bei der Debatte, die jetzt beginnt, muss die Lösung nicht in den nächsten drei Monaten gefunden werden, weil die Zeit nicht drängt.” Gleichwohl überlegt die Regierung, den Beginn der Verschiebung des Renteneintrittsalters 2013 starten zu lassen. Arbeitnehmer, die in jenem Jahr 65 Jahre alt werden, müssten dann zusätzlich zwei Monate länger arbeiten. Mit jedem fortlaufenden Jahr (2014, 2015, ...) steigt die Ausweitung der Lebensarbeitszeit progressiv um jeweils zwei weitere Monate an. Wer dann im Jahre 2024 das 65. Lebensjahr erreicht – (also die heute 51-jährigen Beschäftigten) – wird noch einmal 24 Monate zusätzlich arbeiten müssen, also exakt jene zwei Jahre, bis er mit 67 in Rente gehen kann. Kompensiert werden soll die geplante Maßnahme etwa durch arbeitnehmerfreundlichere Berechnungen der Rentenbeiträge sowie durch eine Anhebung der Mindestrenten.

Die Vorschläge der Zapatero-Administration lösten bei Gewerkschaften und der konservativen Opposition einen Sturm der Entrüstung aus. Der Eintritt ins Rentenalter mit 65 sei in Spanien seit über 90 Jahren verbrieft, sagte ein Sprecher. Bisher haben weder Diktatoren noch Republikaner je gewagt, daran zu rütteln.

Die Gewerkschaften sehen in dem Vorschlag einen Eingriff in die Rechte der Arbeiter und kündigten Protest an. Eine Ausweitung der Lebensarbeitszeit sei keine Lösung zur Reformierung des Sozialsystems. Sie könne auch die Rentenauszahlungen nicht garantieren.

Der spanische Arbeitgeberverband begrüßte indessen den Vorschlag. Dort hatten einzelne Stimmen sogar eine Ausweitung der Arbeitszeit bis zum 70. Lebensjahr gefordert.