Es soll eine Erinnerung sein”, sagt Beatriz Benavente von der
Organisation RANA (Red de Ayuda a Niños Abusados). Eine Erinnerung
an den Weltkindertag, der – außer in Deutschland – in fast allen
Ländern am 20. November begangen wurde. Die Organisation hat im
U-Bahnhof von Palma (Estació Intermodal) an der Plaça Espanya eine
Ausstellung mit Fotos des Spaniers Juan Díaz zusammengestellt, die
sich mit dem Kindesmissbrauch von Jungen und Mädchen in Kambodscha
beschäftigt. Titel: „Había una vez un niño ...” (Es war einmal ein
Kind...).
Doch man muss keineswegs nach Fernost gehen, um mit
Kindesmissbrauch konfrontiert zu werden. „Es geschieht vor unserer
Tür“, sagt die Psychologin: „Jedes vierte Mädchen und jeder sechste
Junge wird vor seinem 18. Lebensjahr irgendwann einmal mit
sexuellem Missbrauch konfrontiert. Die meisten Übergriffe gibt es
allerdings zwischen dem achten und 13. Lebensjahr.“ Die
Organisation RANA, gegründet 2005 und durch den Inselrat
unterstützt, hat es sich zur Aufgabe gemacht, zu informieren, zu
sensibilisieren, aufzuklären und damit zu schützen.
„Wir wollen die Gesellschaft auf Tatsachen aufmerksam machen“,
sagt Beatriz Benavente. „Dazu gehen wir in Schulen, sprechen mit
Lehrern und Erziehern, bei Elternversammlungen, in Kindergärten,
zeigen Symptome, an denen Menschen erkennen können, wann eventuell
sexueller Missbrauch vorliegt. Und – was das Wichtigste ist – an
wen sich die Betroffenen wenden können.“
Die Betroffenen sind Menschen, die selbst sexuell missbraucht
wurden, sowohl Kinder als auch Erwachsene. Dazu Eltern, die ihre
Kinder schützen und wissen möchten, wie sie die Kinder
sensibilisieren können. Aber auch Kinderschänder selbst, denen
psychologische Hilfe angeboten wird.
„Menschen, die Kinder sexuell missbrauchen, sind auf den ersten
Blick schwer auszumachen“, sagt Beatriz Benavente. Und sie weist
daraufhin, dass 75 Prozent aller sexuellen Übergriffe durch
Mitglieder der eigenen Familie des Kindes, 20 Prozent durch Freunde
und Bekannte und nur fünf Prozent durch dem Kind Unbekannte
vorgenommen werden. RANA weist auch darauf hin: Wer Anzeichen auf
Kindesmissbrauch erkennt und sie nicht meldet, macht sich strafbar.
„Die Behörden zu informieren, kann weitere Straftaten verhindern“,
sagt Benavente. „Es gilt als erwiesen, dass Kinderschänder mehrfach
straffällig werden.“
Alles in allem geht es um Prävention. Die ist vor allem durch
Gespräche zu erreichen. „Kinder, die betroffen sind, sprechen von
sich aus nur sehr selten über das, was ihnen geschehen ist“, sagt
Benavente. „Dabei ist das Gespräch nicht nur das beste Mittel der
Prävention, sondern auch die größte Möglichkeit, psychologische
Schäden für die Zukunft zumindest kleiner zu halten. Durch das
Gespräch kann man Erkenntnisse sammeln und verhindern.“ Mit der
Ausstellung möchte RANA einerseits zum Gespräch anregen,
andererseits weiß Beatriz Benavente auch: „Ein Bild sagt mehr als
hundert Worte.“
„Había una vez un niño...“ Fotoausstellung in der Estación
Intermodal Plaça Espanya, Palma. Geöffnet bis zum 13.
Dezember
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