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Dutzende von Polizisten zur Sicherheit, ein Spalier von Parteifreunden zur Unterstützung und eine halbe Hundertschaft von politischen Gegnern, die teils üble Schimpfworte ausriefen: Das war das „Empfangskomitee” für Maria Antònia Munar (Unió Mallorquina, UM), die am Montag erstmals vor den Untersuchungsrichter treten musste. Die ehemalige Inselratspräsidentin und jetzige Präsidentin des Balearenparlaments wurde als Beschuldigte im Fall „Can Domenge” vernommen.

„Can Domenge”, so heißt das Filetstück von Bauland, das der Inselrat für rund 30 Millionen Euro im Jahre 2005 an ein Unternehmenskonsortium verkaufte, obwohl eine katalanische Firma das Doppelte geboten hatte. Die Anti-Korruptions-Staatsanwaltschaft vermutet hinter diesem Gebaren Bestechung und durchsuchte daher vergangene Woche auch die Büroräume der Firmen, die zum Zuge kamen.

Maria Antònia Munar gab nach ihrer Vernehmung durch den Untersuchungsrichter Javier Muñoz eine Erklärung ab, duldete aber keine Nachfragen der Presse. Die UM-Politikerin meinte, dass sie durch die Medien vorverurteilt werde. Die Transaktion sei damals so abgesegnet worden, weil es um das beste Projekt, um die Qualität, und nicht um den Preis gegangen sei. „Das war eine politische Entscheidung, um ein emblematisches Vorhaben zu realisieren.” Die Tatsache, dass sie als Beschuldigte vernommen wird, tat sie als normal ab: „Jeder Politiker, der Entscheidungen trifft, kann damit irgendwann Probleme bekommen.” Über das Ergebnis der Vernehmung ist noch nichts bekannt.