Am 19. Juni 1971 war es endlich so weit: An den Zeitungskiosken
auf Mallorca lag plötzlich ein neues Blatt aus, auf Deutsch und im
Zeitungsformat. "Der Minister hebt uns aus der Taufe", prangte auf
dem Titelblatt. Was da verkündet wurde, war die Existenz einer
neuen Zeitung auf Mallorca. Der Name des Täuflings? Weiße
Buchstaben auf rotem Grund zeigten ihn an: "Mallorca Magazin"
(MM).
Seit damals ist viel Zeit vergangenen, denn im Sommer 2011 wird
sich die Gründung des Mallorca Magazins zum 40. Mal jähren. Warum
also schon jetzt ein Bericht? Ganz einfach: Seit jenen Pioniertagen
des deutschsprachigen Journalismus auf Mallorca ist MM Woche
für Woche erschienen. Die aktuelle Nummer 44, die Sie gerade in den
Händen halten, ist die 2000. Ausgabe.
Ein Blick ins Archiv belegt: Im Debütjahr erschienen 26
Wochenausgaben, von 1972 bis 2008 waren es in der Regel 52.
Sechsmal kam es aufgrund des Erscheinungstages sogar zu 53
Wochenausgaben pro Jahr. Macht nach Adam Riese 1956 Wochenausgaben.
Zuzüglich der 44 Ausgaben von 2009 ist das runde Jubiläum
perfekt.
Der Minister, der MM seinerzeit aus der Taufe hob, war
Alfredo Sánchez Bella, oberster Amtschef im spanischen
Tourismusministerium. Er kam eigens aus Madrid angereist, um am
Erscheinen der MM-Erstausgabe mitzuwirken. Begrüßt wurde der
Minister an Palmas Airport vom balearischen Medienunternehmer Pere
A. Serra sowie von dem deutschen Journalisten Hans Reitz, dem
leitenden Mitarbeiter der neuen Wochenzeitung. Die Begegnungsszene
am Flughafen wurde zum schwarzweißen Titelfoto der MM-Nummer 1.
In jenen knapp vier Jahrzehnten hat sich Mallorca gewaltig
verändert, und dieser Wandel findet seinen Niederschlag in den
Hunderttausenden von Seiten, die seitdem in MM publiziert
wurden. Als die Erstausgabe erschien, wurde Spanien noch von dem
Diktator General Franco regiert. Es gab damals so gut wie keine
deutschen Zweithaus- oder Fincabesitzer, und die Passagierzahlen am
Flughafen betrugen 6'1 Millionen. Zum Vergleich: Im Vorjahr wurden
knapp 23 Millionen startende und landende Fluggäste registriert.
"Die Wochenzeitung in deutscher Sprache", wie der Untertitel der
ersten MM-Nummer lautete, umfasste 24 Seiten und kostete zehn
Pesetas. Die Farben des Blattes waren schwarzer Druck auf weißem
Grund, für die Mantelseite war zudem als Signalfarbe Rot
vorgesehen.
Das Layout der Zeitung hat sich in den Jahrzehnten immer wieder
geändert, wie anhand einiger Titelseiten aus verschiedenen Jahren
unschwer zu erkennen ist. Nach den Titelseiten mit großen Fotos und
Schlagzeilen der 1970er Jahre folgte das Klein-Klein der 1980er und
1990er Jahre, um im neuen Jahrtausend wieder zum großformatigen
Titelfoto zurückzukehren.
Im Laufe der Jahre kam auch immer mehr Farbe ins Spiel. Das
erste Farbfoto auf einer Titelseite erblickte das Licht der Welt in
der Ausgabe 45/1989. Es zeigt eine postkartenartige Aufnahme der
Bucht von Cala Figueres. Parallel zur Titelseite findet sich auf
dem Rücken der Ausgabe die erste mehrfarbige Anzeige.
"Hypothekenkredit für Ausländer" preiste damals die Banca March
an.
Nach diesem ersten Experiment dauert es offenbar bis zur Ausgabe
14/1994, bis wieder einmal ein Farbfoto auf die "Eins" gehoben
wurde.
Heute ist eine vollfarbiges MM eine
Selbstverständlichkeit. Möglich wurde dies durch die neue
Druckerei, die die Grup Serra im März 2002 in Betrieb nahm, in
Anwesenheit des spanischen Königspaares. Ein Jahr später bezog die
MM-Redaktion ihre neuen Räume, ebenfalls im Druckereigebäude.
Seitdem wird dort Druck gemacht, Woche für Woche, damit das neue
MM erscheinen kann. Die nächsten 2000 Ausgaben.
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