Wenn spanischen Kindern etwas wehtut,
dann haben sie ein „pupa”, was so viel bedeutet wie ein „Aua”, ein
Wehwehchen. Wer ständig wehleidig ist, über dies und über jenes
klagt und dabei auch noch Pech hat, der ist „el pupas”, frei
übersetzt: das große „Aua”. Was das mit Real Mallorca zu tun hat?
Nun, der Inselklub spielt am Wochenende bei Atlético Madrid
(Samstag, 24. Oktober, 18 Uhr). Und der kleinere der beiden
Hauptstadtklubs trägt den Beinamen „el pupas”.
In langen Jahren der Erfolglosigkeit, der unglücklichen
Entscheidungen und verpassten Chancen hat sich der Klub diesen
Beinamen redlich verdient, auch wenn es seine Anhänger gar nicht
gerne haben, wenn sie ein Außenstehender an ihr Verliererimage
erinnert. Genau genommen werden sie dann sogar ziemlich wütend,
denn ihrem Selbstverständnis zufolge gehört Atlético Madrid zu den
großen Klubs des Landes, sollte immer in der Champions-League
spielen und gefälligst von jedermann bewundert werden.
Vor diesem Hintergrund darf man es getrost als Fehler werten,
dass Real Mallorcas Präsident, der Rechtsanwalt Tomeu Vidal, den
Gegner vom Wochenende in einer Pressekonferenz der Lächerlichkeit
preisgab. Wortwörtlich sagte Vidal: „Ich hoffe, dass Atlético ein
ausreichend großes Wehwehchen (,pupa') haben wird, damit wir am
Samstag triumphieren können.” Vidal, der ohne jegliche
Entscheidungskompetenz lediglich als Statthalter der Klubbesitzer
fungiert, hielt das für einen gelungenen Scherz – im Gegensatz zu
den meisten anderen Anwesenden. Die Mannschaft dürfte nach diesem
verbalen Ausrutscher am Samstag nicht gerade freundschaftlich
empfangen werden in Madrid.
Während der überraschend erfolgreiche Saisonstart also offenbar
manch einem zu Kopf gestiegen ist, bemüht sich Trainer Gregorio
Manzano, seine Spieler trotz der in der Tat guten Bilanz der ersten
Spiele auf dem Boden der Tatsachen zu halten. Zuletzt gelang in
Palma ein 3:1-Sieg gegen den FC Getafe – der vierte Dreier im
vierten Heimspiel der Saison. Folgerichtig aber überraschend steht
der Klub auf dem fünften Tabellenplatz.
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