Herbst und Frühling gelten für viele Mallorca-Liebhaber als die
schönsten Jahreszeiten auf der Insel. Dann ist es nicht ganz so
heiß wie im Sommer, die Insel ist nicht so überlaufen und die
Pflanzen stehen voll im Saft. Damit aber könnte es bald vorbei
sein.
Laut einer in der vergangenen Woche präsentierten Studie der
Balearen-Universität verschwinden auf Mallorca Herbst und Frühling
zunehmend. „Der Wechsel zwischen den Jahreszeiten vollzieht sich
immer schneller”, heißt es dort unter anderem. Dies ist aber nur
eine der Folgen des Klimawandels, die auf Mallorca zu beobachten
sind.
Die Forscher haben außerdem herausgefunden, dass die
Niederschlagsmenge auf den Balearen stetig sinkt. In den Jahren von
1951 bis 1979 lag die jährliche Niederschlagsmenge im Schnitt bei
640 Litern pro Quadratmeter. Im Zeitraum 1980 bis 2008 nur noch bei
570. Die Tendenz zur Verminderung der Niederschläge ist laut der
Studie eindeutig.
Darüber hinaus haben die Wissenschaftler eine Zunahme der
extremen Regenfälle festgestellt. „Es gibt mehr sehr starke und
sehr schwache Niederschläge, dafür aber immer weniger moderate
Regenfälle”, so eines der Ergebnisse der Studie.
Auch die Temperaturen bleiben auf den Balearen nicht
unverändert. So sind die durchschnittlichen Höchsttemperaturen seit
1976 um 0'4 Grad pro Jahrzehnt gestiegen. Die durchschnittlichen
Tiefstwerte dagegen um 0'5 Grad pro Jahrzehnt. Die
Durchschnittstemperaturen auf Mallorca sind also innerhalb von
gerade einmal 33 Jahren um mehr als ein Grad gestiegen.
Besonders bemerkbar macht sich diese Zunahme hoher Temperaturen
nicht nur tagsüber. Immer häufiger komme es zu sogenannten
„tropischen Nächten”, in denen die Temperatur nicht unter 20 Grad
sinkt. Seit 1976 hat die Häufigkeit dieses Phänomens zugenommen:
Pro Jahrzehnt stieg die Zahl der „tropischen Nächte” um zwei.
Nicht befasst haben sich die Forscher mit den Auswirkungen des
Klimawandels auf den Meeresspiegel. Dass dieser auch rund um die
Balearen steigen dürfte, gilt als sicher.
Die aktuelle Studie wurde angefertigt von den Meteorologen der
Balearen-Universität Romualdo Romero (auf dem Foto Zweiter von
rechts) und Víctor Homar (ganz rechts). Finanziert wird die
Langzeituntersuchung vom Umweltministerium. Minister Miquel Àngel
Grimalt und Generaldirektorin Magdalena Estrany wiesen darauf hin,
dass der Klimawandel Auswirkungen auf Mallorcas Flora und Fauna
haben werde. Auch die Menschen werden die Veränderungen zu spüren
bekommen. „Die Sommer werden heißer und unerträglicher”, so
Grimalt.
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