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Wenn an diesem Sonntag morgens um fünf Uhr „Mein Schiff” erstmals in Palma einläuft, dann gelangt der neue Luxusdampfer von TUI Cruises in einen guten Hafen. Nicht nur, weil Palma der zentrale Ankerplatz für die Kreuzfahrttouristik im Mittelmeer ist. Sondern auch, weil es dem größten Touristikkonzern Europas gelungen ist, erfolgreich in das Massengeschäft mit Premium-Kreuzfahrten einzusteigen. Hierfür hatte die TUI erst im zweiten Anlauf den geeigneten Partner gefunden.

Schon seit 2005 hatte der Reisekonzern mit dem Kreuzfahrtgeschäft geliebäugelt. Die Amerikaner und Briten hatten es lange vorgemacht: Zu Hunderttausenden verbrachten sie alljährlich ihre Urlaube auf Hotelschiffen. Die Festland-Europäer kamen erst spät auf den Geschmack, zeigten dann aber großen Nachholbedarf. Die Kreuzfahrt boomte. Doch deutschsprachige Anbieter waren rar. Zwar bot TUI über seine Tochter Hapag-Lloyd Luxusreisen auf dem Wasser an, aber es waren relativ kleine Schiffe im Vergleich zum Mitbewerber Aida Cruises, der mit seinen Clubschiffen verstärkt Flagge auf allen Weltmeeren zeigte.

TUI plante deshalb zunächst ein Joint-Venture mit dem Aida-Mutterkonzern, der weltgrößten Kreuzfahrtreederei Carnival. Doch dieses Projekt zerschlug sich 2007. Darauf tat sich TUI mit der Nummer zwei auf den Ozeanen, der US-Reederei Royal Caribbean, zusammen und gründete das Joint-Venture TUI Cruises. Nach der Zustimmung der Kartellbehörden im März 2008 ging alles Schlag auf Schlag: Das Gemeinschaftsunternehmen erhielt von Royal Caribbean das 1996 in Deutschland errichtete Kreuzfahrtschiff „MS Galaxy” und baute es für deutsche Urlaubsansprüche aufwendig für 50 Millionen Euro um. Ein Neubau hätte mindestens drei Jahre gedauert. So lange wollte TUI Cruises nicht auf dem Trockenen sitzen.

Parallel zum Umbau – die Balkone von 655 Außenkabinen wurden vergrößert – suchte die Reederei Ende 2008 per Medienkampagne einen neuen Namen für ihren ersten Luxusliner. Sieger wurde „Mein Schiff”.

Der flotte Dampfer trat seine Jungfernreise im Mai an und befuhr zunächst Nord- und Ostsee. Wenn er am Sonntag in Palma festmacht, gehen rund 1700 Passagiere von Bord. Etwa gleichviele treten dann die erste Kreuzfahrt von „Mein Schiff” im Mittelmeer an. Auf dem Routenplan stehen vier zehntägige Kreuzfahrten, die von Palma über Palamós (Barcelona), Marseille, Villefranche (Nizza), Ajaccio (Korsika), Civitavecchia (Rom), Neapel, Palermo (Sizilien), Gagliari (Sardinien) und zurück nach Mallorca führen. Im November sticht „Mein Schiff” dann Richtung Karibik in See.