Gesundheitsminister, Schulbehörden und Ärzte
versuchen, möglichst keine Panik zu verbreiten. Durch das Thema
„Grippe A” würde übertriebene Alarmstimmung hervorgerufen, deshalb
werde man weder den Schulstart verschieben noch unnötige
Massenimpfungen in Gange setzen, heißt es von Seiten der Politiker
und des Gesundheitswesens. Ein Informationsschreiben des
balearischen Bildungsministeriums soll Eltern zudem aufklären und
beruhigen.
Doch ganz so sicher scheint sich niemand zu sein, wie es
weitergeht im Winter. Zwölf Prozent der Arbeitnehmer könnten im
kommenden Halbjahr von der sogenannten Schweinegrippe befallen
werden, so besagt eine Studie der Arbeitsagentur „Adecco”. Kosten
in Milliardenhöhe könnten dadurch für die betroffenen Firmen
entstehen. Das Gesundheitsministerium plant, 40 Prozent der
Bevölkerung zu impfen, so umfangreich sei die Risikogruppe.
Lehrer, die keinen Kontakt mit Erkrankten haben, gehören bisher
nicht zur Risikogruppe. Die Präsidentin der balearischen
Lehrergewerkschaft ANPE, Aina Aguiló, forderte am Mittwoch die
Impfung für alle Angestellten an den Schulen der Inseln. Besonders
schwangere Lehrerinnen müssten bevorzugt werden.
Auch Gerichte, Taxiunternehmen und Gesundheitswesen forderten
Impfungen für alle ihre Beschäftigten, damit das öffentliche Leben
im Falle einer Krankheitswelle geregelt weitergehen könne. Die
Weltgesundheitsorganisation WHO gab zudem eine Impfempfehlung für
alle Angestellten von touristischen Unternehmen aus.
Die Ankündigung der Gesundheitsministerin, gesunde Kinder und
Jugendliche unter 14 Jahren nicht zu impfen, wurde unterdessen
wieder zurückgenommen. „Wir wollen nicht ausschließen, auch diese
Gruppe für Impfungen zu empfehlen”, sagte Trinidad Jiménez am
Mittwoch in Madrid.
Erst ab November stehen laut Gesundheitsministerium die
Impfdosen zur Verfügung, vorher könne mit einer Immunisierung nicht
begonnen werden. Genaue Zahlen über Erkrankungen auf den Balearen
stehen nach wie vor nicht fest. Die Entwicklung sei stabil und mit
geschätzten 52 Fällen pro 100.000 Einwohnern niedrig.
Inzwischen hat sich laut WHO der Virus A weltweit zum
dominierenden Grippevirus entwickelt. Es sei laut Experten mit
einer zweiten Grippewelle im Winter zu rechnen. In Spanien stieg
die Zahl der Todesopfer durch den Virus A/H1N1 inzwischen auf 20.
Zuletzt starben drei Männer aus Katalonien, Galicien und Andalusien
an der Grippe A. Alle drei hatten auch mit anderen gesundheitlichen
Problemen zu kämpfen.
Die Balearen ziehen die jährlichen Impfungen gegen die normale
saisonale Grippe in diesem Jahr vor. Statt Mitte Oktober soll die
Aktion laut Gesundheitsminister Vicenç Thomàs schon am 1. Oktober
starten, bevor die Grippe A eine neue Krankheitswelle auslösen
könnte.
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