Eines ist klar: Ein Besuch auf dem Landgut „Raixa” in Bun-yola
lohnt sich. Zu Recht gilt der jahrhundertealte Herrensitz mit
seinem imposanten Haupthaus und der malerischen Gartenanlage als
eine der schönsten Fincas der Insel. Daran ändert auch die Tatsache
nichts, dass noch viel zu tun ist, bevor „Raixa” in voller Pracht
erstrahlt.
Mittlerweile ist zumindest das vierstöckige Haupthaus
runderneuert. Teilweise so gründlich, dass man dem Bauwerk kaum
noch seine jahrhundertelange Vergangenheit ansieht. Edelstahl,
Glas, Holz – an manchen Stellen springt die Moderne klar ins Auge.
Sogar ein Fahrstuhl ist eingebaut worden.
Die Parkanlage dagegen, wegen der die Finca vor allem berühmt
ist, hat noch eher morbiden Charme als den eines Lustgartens.
Mauern, Statuen, Treppen – alles bröckelt vor sich hin. Die
kunstvolle Bewässerungsanlage, mit der schon die Mauren das einst
landwirtschaftlich genutzte Gut fruchtbar machten, ist zwar
weitgehend intakt, dennoch sind die Terrassenbeete verwildert wie
seit Jahren.
Seit 2001 ist „Raixa” im Besitz der öffentlichen Hand. Damals
taten sich der Umweltminister und spätere balearische
Ministerpräsident Jaume Matas (PP) und die Inselratspräsidentin
Maria Antònia Munar (UM) zusammen und beschlossen den Kauf der
Finca. Mehr als acht Millionen Euro zahlten sie an die Besitzer –
auch um den Kauf des Anwesens durch die deutsche Modedesignerin Jil
Sander zu verhindern. Vor allem aber, um dem Wunsch der
Inselbewohner nachzukommen und das Landgut öffentlich zugänglich zu
machen.
Eigentümer sind die dem Umweltministerium in Madrid
unterstehende „Stiftung für Biodiversität” und der Inselrat. Die
geteilten Entscheidungsbefugnisse haben die Restaurierungsarbeiten
erheblich erschwert. Mittlerweile liegt zumindest ein Plan zur
aufwendigen und möglichst originalgetreuen Restaurierung der Gärten
vor.
Seine entscheidende Prägung erfuhr „Raixa” an der Wende zum 19.
Jahrhundert, als hier der Kardinal Antoni Despuig lebte. „La Raixa”
hat im Bewusstsein der Mallorquiner bis heute herausragende
Bedeutung als architektonisch, landschaftlich und historisch
außerordentlich wertvoller Landsitz. Schon vor dem Kauf im Jahr
2001 erklärte der Inselrat die Finca zum geschützten Kulturgut.
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