Eigentlich eine Ehre: Mallorca ist in den
deutschen Medien immer eine Schlagzeile wert. Dumm nur, wenn es
sich um negative Schlagzeilen handelt. Und davon hatten wir in
diesem Jahr genug: Regen, Schweinegrippe, ETA – ein wahrlich
ungutes Gemisch für eine Insel, deren Wirtschaft auf einer Branche
basiert, die auf schlechte Nachrichten allergisch reagiert.
Das Interesse der Medien an Mallorca ist leicht zu erklären,
nicht jedoch der Ton, der dabei häufig angeschlagen wird. Eine
Insel, auf der 3'5 Millionen Deutsche Urlaub machen und 70.000 mehr
oder weniger fest leben, rückt automatisch in den Blickpunkt des
Interesses. Mallorca garantiert aufgrund seines Bekanntheitsgrades
Einschaltquoten. Da ist die Versuchung, ein wenig zu übertreiben,
nahezu verständlich. So landet ein österlicher Regenguss, der
sonstwo auf der Welt niemanden interessieren würde, im Boulevard
eben auf die Titelseite. Und natürlich ist Mallorca der
Hauptinfektionsherd für die Grippe A. Explodieren in Palma vier
ETA-Bomben, herrscht „Angst und Schrecken am Ballermann”, obwohl
sich die Klientel dort an besagtem Tag eher um die nächste Lage
sorgte.
Mit Besucherzahlen allein lässt sich die Lust deutscher
Kollegen, Mallorca eins überzubraten, nicht erklären. Es liegt wohl
daran, dass Mallorca niemanden kaltlässt. Hier Ballermann-Image, da
Trauminsel – Mallorca wirkt so wunderbar polarisierend. Damit lässt
sich Stimmung und Auflage machen. Gut nur, dass die Halbwertszeit
solcher „News” überschaubar bleibt.
Was hierzulande leider übersehen wird, ist die Tatsache, dass
das Medieninteresse an Mallorca im Grunde etwas sehr Positives ist
– und sich trefflich ausnutzen ließe. Eine offensive Pressearbeit,
deutschsprachige Ansprechpartner, spektakuläre Events, Verlosungen
von Reisen, Einladungen an Reisejournalisten, die sogenannten
„anderen Seiten” der Insel kennenzulernen – findigen PR-Managern
würde da sicherlich so einiges einfallen.
Mallorca ist in den deutschen Medien immer eine Schlagzeile
wert. Machen wir doch was draus.
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