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Eine Touristin aus Valencia bringt es auf den Punkt: "Sencilla y natural". "Einfach natürlich" zeigt sich Prinzessin Letizia nicht nur vor wenigen Tagen beim Fototermin mit Prinz Felipe und Töchterchen Leonor und Sofía im Parc de Marc in Palma. Inmitten von Zaungästen und Sicherheitsbeamten gibt sie sich - wie die ganze Königsfamilie und besonders in diesen Tagen des Terrors auf der Insel - gewohnt bürgernah, um Zuversicht und Furchtlosigkeit zu demonstrieren. Hier ein Smalltalk mit Zuschauern, dort ein Lächeln, dann noch ein kleiner Spaziergang über den "Mercado de Diversidad", der hier just seine Zelte aufgeschlagen hat.

Ein erstaunliches Maß an Vielfältigkeit hat auch die studierte Kommunikationswissenschaftlerin und Journalistin Letizia Ortiz bewiesen, seit sie am 22. Mai 2004 den spanischen Thronfolger geheiratet hat. Die "Frau aus dem Volk", aus einem Dorf in Asturien, Tochter eines Journalisten und einer Krankenschwester, Enkelin eines Taxifahrers, wird streng unter die Lupe genommen: Werden sie die Konventionen der Krone komplett überfordern? Wird sich die moderne Karrierefrau dem uralten Hofprotokoll unterwerfen können?

Nichts, was der Öffentlichkeit verborgen bleibt: Wie sie anfangs dem Gemahl vor laufender Kamera unverblümt ins Wort fällt. Der tragische Tod ihrer Schwester Erika. Das Warten auf die Schwangerschaft. Die Nasenoperation. Ihre vermeintliche Magersucht. Alles wird von Kritikern ausschweifend analysiert, kommentiert, resümiert. Wird ihr Leben zwischen Krone, Knicks und Kameras gelingen? Oder ist sie zu leicht für das schwere Amt?

Fragen, denen auch Filmautorin und Königshaus-Expertin Annette Baumeister nachging. Ihre Dokumentation "Die gezähmte Prinzessin" zeichnet das ausgefeilte Psychogramm einer überaus klugen, sensiblen und anpassungsfähigen Frau. Einer willensstarken Persönlichkeit, einst "ein zappeliges Kind", das in einer Dreizimmer-Wohnung aufwächst. Ein waches Mädchen, das schon mit neun Jahren im Lokalradio seines Geburtsortes Oviedo ungehemmt drauflos redet. Die spätere Reporterin, die in Kriegs- und Krisengebiete reist, um mit nur 30 Jahren die Hauptnachrichten im spanischen Fernsehen zu moderieren. Bei einem Redaktionsbesuch Felipes begrüßen sich die zwei wie Fremde und sind doch (heimlich) längst ein Paar.

Auch für Filmautorin Baumeister besteht kein Zweifel: "Leti" ist angekommen. Von Königin Sofía höchstpersönlich in die "Geheimnisse von Krone, Klerus und Konventionen" eingeweiht, strahlt sie heute eine natürliche Wärme und Stärke aus, die Menschen wie Medien gleichermaßen begeistern. Nach der Geburt ihrer Töchter Leonor (2005) und Sofía (2007) erscheint sie noch weicher, selbstbewusster. Und: Sie bringt Glamour ins spanische Königshaus, findet nicht nur Annette Baumeister. Ihr sicherer Stil und ihre Eleganz vermischen sich medienwirksam mit einer sympathisch-zurückhaltenden Persönlichkeit, die ein feines Gespür für Zwischentöne hat. Für die Zukunft der spanischen Monarchie dürfte sie, wie Töchterchen Leonor, eine zentrale Rolle spielen. Die bürgerliche Prinzessin hat ihre Rolle gefunden: Applaus.