Die ETA rückt näher. Waren es beim letzten
Anschlag vor anderthalb Wochen noch Militärs, die im Visier der
Mörderbande gestanden hatten, so verlegten die Terroristen ihre
Aktionen am vergangenen Sonntag auf öffentliche Plätze. Dorthin, wo
viele Inselbewohner (es handelt bei Portitxol entgegen einiger
Berichte in deutschen Medien nicht etwa um einen Urlauberstrand,
sondern ein beliebtes Naherholungsgebiet der Hauptstädter) gerne
essen oder shoppen gehen.
Ein wenig mulmig kann es einem schon werden, betrachtet man die
Schäden, die die Bomben teilweise angerichtet haben. Sie machen
klar, was hätte passieren können, wenn der Plan der ETA gewesen
wäre, Menschen zu töten oder zu verletzen. Zum Glück war das nicht
der Fall, gingen Warnhinweise der Attentäter ein, war die Potenz
der Sprengkörper laut den Ermittlern relativ gering. Mancher
Kollege der lokalen Presse verglich die Bomben vom Sonntag mit
Warnschüssen, die die Menschen in Angst und Schrecken versetzen
sollten. Und die natürlich auch darauf abzielten, die
Inselwirtschaft zu schwächen und damit den spanischen Staat unter
Druck zu setzen und zu Verhandlungen zu zwingen.
Ob die Terroristen mit dieser Strategie Erfolg haben, wird sich
in den kommenden Wochen zeigen, wenn Last-Minute-Bucher sich für
oder gegen Mallorca entscheiden. Eines ist klar: Die Urlauber sind
nicht das Ziel der ETA auf Mallorca und in Spanien. Darin sind sich
alle Behörden und Experten einig.
Und mit einem hatten die Attentäter immerhin keinen Erfolg: Sie
haben es auch diesmal nicht geschafft, die Lebensgewohnheiten der
Menschen, ob Urlauber oder Einheimische, zu ändern.
Gleichwohl ist davon auszugehen, dass die Terroristen versuchen
werden, wieder zuzuschlagen, wo sich ihnen die Gelegenheit bietet.
Das kann, wie wir inzwischen wissen, in Madrid sein, auf Mallorca
oder in Bilbao. Nun steht die Polizei unter Druck, die Täter bald
zu schnappen. Hoffen wir, dass aufgrund laufender Ermittlungen
keine Informationen herausgegeben werden und nicht, weil die
Polizei tatsächlich im Dunkeln tappt.
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