Über die sportlichen Misserfolge wollte sich beim
mallorquinischen Fußball-Erstligisten niemand aufregen. Das Team
verlor zwar im Rahmen seines Trainingslagers im österreichischen
Kössen sowohl das Testspiel gegen den deutschen Zweitligisten 1860
München (0:1) als auch das Duell mit dem deutschen Meister VfL
Wolfsburg (1:3), die wirklich wichtigen Entscheidungen aber fallen
bei Real Mallorca in diesen Tagen abseits des Spielfelds.
So sollte am Montag der angestrebte Verkauf des Klubs über die
Bühne gehen und damit wieder Ruhe einkehren, nachdem Real Mallorcas
Zukunft seit Monaten ungewiss gewesen war. Daraus wurde jedoch
nichts. Im letzten Moment hatte der Hauptinteressent, der
Unternehmer Carlos González aus Madrid, neue Zahlungsmodalitäten
vorgeschlagen, woraufhin der jetzige Hauptanteilseigner des Klubs,
der mallorquinische Rechtsanwalt Mateu Alemany, das Geschäft
platzen ließ und nicht zum vereinbarten Notartermin erschien.
González soll bereit gewesen sein, rund fünf Millionen Euro für
etwas mehr als 90 Prozent aller Klubanteile zu zahlen.
Schon im vergangenen Herbst waren nach monatelangem Hin und Her
die Verkaufsverhandlungen zwischen dem damaligen Besitzer des
Klubs, dem mittlerweile insolventen Baulöwen Vicenç Grande, und dem
britischen Unternehmer Paul Davidson gescheitert.
Nach dem erneuten Misserfolg müssen die bisherigen
Klubverantwortlichen nun, vier Wochen vor Saisonbeginn, unter
Hochdruck die Planungen vorantreiben. Tatsache ist, dass bisher so
gut wie nichts geschehen ist, außer dass mehrere Leistungsträger
den Verein verlassen haben. Verstärkungen sind bislang nicht in
Sicht. Wie es scheint, wird sich Trainer Gregorio Manzano mit
aussortierten Spielern anderer Klubs begnügen müssen. Denn zum
einen ist die Zeit knapp, zum anderen sind die Kassen leer. Real
Mallorca ist mit mehr als 50 Millionen Euro verschuldet - ein
Grund, warum der Deal mit González nun platzte. In der vergangenen
Woche war nämlich bekannt geworden, dass zwei ehemalige Spieler den
Klub beim Ligaverband angezeigt haben, da ihnen Real Mallorca noch
Gehalt schulde. Außerdem fordert Ligakonkurrent Athletic Bilbao
mehrere Millionen Euro wegen des Transfers von Stürmer Aritz Aduriz
nach Mallorca vor einem Jahr.
Probleme, die nun Mateu Alemany lösen muss. Der Anwalt will eine
weitere Saison lang Klubchef bleiben und reiste am Dienstag nach
Kössen, um die Mannschaft, den Trainer und Sportdirektor Nando Pons
persönlich über die neue Situation zu informieren.
Dass es angesichts dieser Umstände sportlich noch nicht läuft,
überrascht beim Inselklub niemanden. Beim Testspiel gegen den
deutschen Meister im österreichischen Schwaz war Real Mallorca
chancenlos und musste sich am Ende nach Toren von Edin Dzeko und
Zvjezdan Misimovic (2) geschlagen geben. Aritz Aduriz hatte die
Inselkicker in der 4. Minute in Führung gebracht.
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