Auch wenn 2009 in der Touristikbranche schon fast als
geschichtsträchtiges All-inclusive-Jahr gehandelt wird: Ganz neu
ist der Trend nicht, schon im Vorjahr buchte fast jeder zweite
deutsche Mittelmeer-Urlauber „all in”. Neu ist im Krisenjahr das
Hauptmotiv für die begehrte Rundumversorgung: Budgetsicherheit.
Einmal zahlen und für den Rest des Urlaubs nicht mehr an Geld
denken müssen. Diese Aussicht schätzt der Bucher des
Preiswert-Hotels genauso wie der Gast, der im Vier-Sterne-Plus-Haus
residiert.
Womit die Parallelen aber schon fast beendet sind. Klar, dass
auch im gehobenen Preissegment die „Überschaubarkeit der Kosten”,
erst recht für eine fünfköpfige Familie, eine Rolle spielt. Dennoch
kalkuliert diese Klientel Ausgaben außerhalb der Hotelanlage ein:
Ausflüge, Shopping, Essen gehen. Ganz anders im Low-Budget-Bereich:
Hier wird jeder Cent umgedreht, und das trifft die
krisengebeutelten kleinen Händler und Gastronomen im direkten
Umfeld besonders hart. Restaurants und Terrassen bleiben abends
leer, Ai-Gäste am – „prepaid”– Büfett und später beim
Gratis-Cocktail an der Hotelbar.
Verstärkt auf Qualität statt Quantität setzen vor allem gehobene
Ai-Hotels bei der Zielgruppe Familie – mit Rundumbetreuung der
Kids, À-la-carte- und Themenrestaurants, innovativen Sport- und
Freizeitangeboten. Kritische Zeiten, kritische Gäste: Wer bietet
mehr fürs Geld?
Die Gefahr, dass sich das Mallorca-Image – nach den vorerst ad
acta gelegten Edelplänen um die Playa de Palma – zur
„Billigurlaubsinsel” wandelt, besteht also nicht. Dagegen spricht
allein die touristische Infrastruktur, mit der viele andere
Destinationen nicht Schritt halten können – und die auch einem
weiteren Trend zum „24-Stunden-Ultra-Ai” – unter anderem mit
ständig aufgefüllter Minibar – entgegenwirkt.
Aktuelle Studien des Tourismusministeriums in Madrid scheinen
die Tendenz zu einem qualitativ hochwertigen Ai-Urlaub zu belegen:
Trotz eines Rückgangs der Inselbesucher um fünf bis zehn Prozent im
ersten Halbjahr 2009 sind die touristischen Einnahmen sogar leicht
gestiegen.
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