Arne hat dafür gesorgt, dass seine Freundin im
Mädels-Urlaub auf Mallorca ordentlich Lesestoff im Gepäck hat –
damit sie nicht auf dumme Gedanken kommt? „Auf jeden Fall hat er
die Bücher gut ausgesucht,” lacht Daniela Teuwen (22) aus Krefeld,
die mit Freundin Lena zwei Wochen Mallorca-Urlaub in Peguera
gebucht hat. Gerade liest sie „Das Beste, was einem Croissant
passieren kann” von Pablo Tussat. „Spielt in Barcelona, bis jetzt
finde ich es ganz witzig”, so Danielas Urteil. „Bonbon aus Wurst:
Mein Leben”, die Biografie von Helge Schneider, habe ihr Arne auch
mit in den Koffer gelegt: „Also noch ganz schön viel Kost für die
letzten Tage.”
Urlaubszeit ist Lesezeit, das ist am Strand von Peguera an
diesem späten Vormittag nicht anders. Dabei ist daheim ein anderer
Trend unverkennbar: Die Deutschen lesen immer weniger. Eine große
Studie der Stiftung Lesen mit dem Bildungsministerium im Dezember
2008 brachte an den Tag: Jeder vierte Deutsche sagt, dass er „nie
ein Buch zur Hand” nimmt. Ein nicht gerade ermutigendes Ergebnis,
wenn man bedenkt, dass Lesen und die damit verbundene
Sprachkompetenz als der entscheidende Schlüssel zum Erfolg
gilt.
Dass man zum „Nicht-Leser” erzogen wird, unterstreicht auch eine
weitere Studie aus Deutschland. Nur noch jeder Zweite der heute 14-
bis 19-Jährigen gab an, als Kind oft mit Büchern beschenkt worden
zu sein. Selbst im Kindergarten wird laut Studie weniger vorgelesen
als früher.
Ein Grund mehr, warum Bildungsexperten auf den Balearen auch
gerade wieder zu Beginn der Sommerschulferien, die noch bis zum 11.
September dauern, Eltern noch einmal explizit den Rat gaben, ihre
Sprösslinge mit ausreichend Lektüre zu versorgen: Lesen sei die
Grundlage des Lernens schlechthin.
Eine Anregung, die die städtische Bibliothek in Sa Pobla
offensichtlich gleich aufgegriffen hat: Um neue Spielräume fürs
Lesen zu schaffen, entschloss sie sich zu einem Pilotprojekt und
zog ins Schwimmbad des städtischen Sportzentrums. Den gesamten Juli
über (von 17 bis 19 Uhr) können sich Kinder und Erwachsene hier mit
einer Auswahl an Schmökerstoff gleich auf die Liegewiese verziehen:
Belletristik, Zeitschriften, wer mag, auch Comics.
Endlich mal wieder ein Buch „im Stück” lesen – das ist die
häufigste Begründung auch in Peguera, warum der Urlaub dafür
perfekt ist. Apropos Stück: Ein „richtiges” Buch ist offenbar immer
noch beliebter als das Lesen am PC. Auch wenn von den 14- bis
19-Jährigen inzwischen 41 Prozent ganze Texte ausschließlich am
Bildschirm lesen: Die Mehrheit der deutschen Leser (52 Prozent)
bevorzugt laut Studie nach wie vor Printprodukte. Die kann man der
Liebsten wenigstens – als Croissant oder Bonbon – in den Koffer
legen.
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