Die Optimisten sagten voraus, dass die Balearen-Wirtschaft in
diesem Frühjahr und Sommer wieder anziehen werde. Jetzt hoffen die
Optimisten, dass das Jahr 2010 den ersehnten Aufschwung bringen
möge. Von den Pessimisten reden wir lieber erst gar nicht ...
Auch die Balearen sind in die Rezession gerutscht. Wir können
zwar davon ausgehen, dass das Minus auf den Inseln geringer
ausfallen wird als in Gesamt-Spanien, doch ist das nur ein
schwacher Trost. Tatsache ist, dass vielen Firmen, großen und
kleinen, die bislang in der Hoffnung auf den Aufschwung
durchgehalten haben, die Luft ausgeht. Die Stimmung in den
Betrieben, bei Chefs und Beschäftigten, ist von Zukunftsängsten
geprägt.
Die erfolgsverwöhnten Balearen haben 74 Prozent mehr Arbeitslose
als vor einem Jahr. Das birgt sozialen Sprengstoff, zumal vor allem
Immigranten und junge Leute, die noch leicht zu kündigen sind, auf
der Straße landen. Darauf muss sich die Gesellschaft einrichten;
deshalb macht der Versuch, die Krise totzuschweigen, auch keinen
Sinn mehr. Es geht eher um einen verantwortlichen Umgang mit
ihr.
Die Hoffnung, dass die Balearen-Wirtschaft vor dem restlichen
Spanien wieder schwarze Zahlen schreiben wird, begründet sich vor
allem auf den Tourismus. Viel wird davon abhängen, wie die
Entwicklung in England und Deutschland weitergeht, der Rest sind
Hausaufgaben.
Der Gastgeber Mallorca muss jetzt ein möglichst perfektes Bild
abgeben, das ist immer noch die beste Werbung. Darüber hinaus
müssen alle Anstrengungen unternommen werden, um bürokratische
Hürden für Unternehmen abzubauen und die Insel gut zu promoten. Ein
Werbespot mit Rafa Nadal reicht nicht. Mallorca muss originell und
innovativ vermarktet werden. Und das auch im Winter, der kalte
Schatten vorauswirft. Das „Thursday Night Fever” in Palma weist in
die richtige Richtung. Ähnliche Aktionen brauchen wir für Freunde
des Golfs, des Wanderns, der Natur, der Kultur, der Mandelblüte,
des Radfahrens ... Das kostet viel Geld. Es ist aber auch an der
Zeit, Prioritäten zu setzen.
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