Sportlich ist die Saison für Real Mallorca zwar
durchaus zufrieden-stellend gelaufen, wirtschaftlich aber sieht es
ziemlich düster aus bei Mallorcas Fußball-Erstligist. Schon vor dem
bedeutungslosen 3:1-Sieg bei Real Madrid am vergangenen Wochenende
stand der Inseklub im Niemandsland der Tabelle. Der angestrebte
Klassenerhalt war dank einer hervorragenden Rückrunde längst unter
Dach und Fach.
Euphorie über den Sieg beim Spitzenklub aus der Hauptstadt (nach
Toren von Juan Arango, Cléber Santana und Alhassane Keita,
Gegentor: Higuaín) wollte sich dementsprechend auch nicht
einstellen. Zu groß sind die Sorgen, die die Klubverantwortlichen
plagen. Zeitungsberichten zufolge braucht Real Mallorca kurzfristig
fast 30 Millionen Euro, um den Spielbetrieb aufrechterhalten zu
können. Die interne Prüfung der Finanzen durch den aktuellen
Klubchef Mateu Alemany soll einen Schuldenstand von mehr als 80
Millionen Euro ergeben haben.
Für diese unter der Präsidentschaft des Bauunternehmers Vicenç
Grande angefallene Summe will nun niemand geradestehen. Der Baulöwe
selbst, der sein Firmenimperium in die Pleite geführt hat, ist
mittlerweile zurückgetreten und steckt mitten im
Insolvenzverfahren. Sein Paket von mehr als 90 Prozent der
Klubanteile hat für rund 1'5 Millionen Alemany übernommen. Der
wiederum hat stets betont, nur für eine Übergangszeit zur Verfügung
zu stehen. Bis Ende Juni soll ein neuer Käufer gefunden sein.
Ein solcher aber ist weit und breit nicht in Sicht. Zuletzt
hatte es Spekulationen um eine Gruppe von mallorquinischen
Unternehmern gegeben, die angeblich bereit sein sollen, das Ruder
beim Inselklub zu übernehmen. Fußballtrainer Llorenç Serra Ferrer,
der von der Insel stammt und hier einen hervorragenden Ruf genießt,
tritt als Vermittler zwischen den beiden Seiten auf. Zu konkreten
Ergebnissen haben die Verhandlungen bisher aber nicht geführt.
Klar scheint dagegen zu sein, dass Real Mallorca in den
vergangenen Jahren über seine Verhältnisse gelebt hat. So hatten
zuletzt Berichte über millionenschwere Prämien und Abfindungen für
Wirbel gesorgt, die der bisherige Klubchef Vicenç Grande
bereitwillig gezahlt haben soll. Der aktuelle Sportdirektor des
Klubs etwa verfügt über einen lukrativen Vertrag, der inmitten der
sich bereits abzeichnenden Krise obendrein bis 2014 verlängert
wurde.
Sparen dürfte also angesagt sein bei Real Mallorca.
Millionenteure Transfers könnten der Vergangenheit angehören,
stattdessen dürften Spieler aus dem eigenen Nachwuchs eine
Renaissance erleben – ohnehin eine oft vorgebrachte Forderung
vieler Anhänger des Klubs. Ob der aktuelle Trainer Gregorio Manzano
diese Politik mittragen wird, ist derweil noch offen. Der
Andalusier soll bei mehreren Erstligisten für den Trainerposten im
Gespräch sein. Auf den Ausgang dieser Saison wird das alles jedoch
keinen Einfluss mehr haben. Am letzten Spieltag empfängt Real
Mallorca an diesem Samstag, 21 Uhr, den FC Villarreal (live in La
Sexta und IB3).
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