Der Internationale Museumstag findet seit 1977
alljährlich am 18. Mai statt. Es ist ein Ereignis, das auf die
Vielfalt und Bedeutung der Museen aufmerksam macht. Auf Mallorca
gibt es rund 60 Museen. 18 davon nehmen mit unterschiedlichen
Aktivitäten, verteilt auf mehrere Tage (siehe Kasten auf folgender
Seite), am internationalen Museumstag teil.
60 Museen auf einer verhältnismäßig kleinen Insel - das
klingt viel – ist es aber nur bedingt. Denn längst nicht alle
Museen der Insel sind einander ebenbürtig, was Fläche, Bedeutung,
Besucherzahlen, Ausstattung oder gar museologische Prinzipien
betrifft. Die Bandbreite reicht von der Kartause in Valldemossa,
das mit rund 350.000 meist besuchte Museum der Insel, über das
Museu de Mallorca, das die Kunstgeschichte der Insel repräsentiert,
bis zum winzig kleinen Bibelmuseum, das vor zwei Jahren sein
100-jähriges Bestehen feierte, oder zum Wachsfigurenkabinett von
Inca, das sich selbst ebenfalls als Museum bezeichnet.
Für die Inselgeschichte unerlässlich ist das Museu de Mallorca,
dessen älteste Exponate aus vortalayotischer Zeit stammen. Dazu
kommen Schaustücke aus römischer Zeit, aus der Zeit der Araber auf
der Insel und Renaissance, Barock und Jugendstil. Außerdem ist hier
eine bemerkenswerte Sammlung von historischen Keramiken zu finden.
Längst nicht alle 3000 Exponate finden in den Räumen des Palacio
Ayamans in der Altstadt Platz. Etliche Schätze lagern in Kellern;
eine Erweiterung und Renovierung steht an.
Liebhaber der Inselgeschichte werden auch fündig im
Almudaina-Palast gegenüber der Kathedrale, im Museum für
Stadtgeschichte auf dem Schloss Bellver, das auch die
Antikensammlung des Kardinals Despuig beherbergt, im Altstadtpalast
Can Marqués, der das großbürgerliche, städtische Leben des 18. und
19. Jahrhunderts widerspiegelt. Die gleiche Aufgabe übernehmen die
ehemaligen Landgüter La Granja bei Esporles und Els Calderers bei
Sant Joan für das ländliche Mallorca.
Andere Museen dokumentieren das Leben von Persönlichkeiten in
der Geschichte oder von Künstlern, die auf Mallorca wirkten. Das
Museum im Kloster Randa ebenso wie das Museum Miramar zwischen
Valldemossa und Deià ist dem Leben und Wirken des mallorquinischen
Philosophen, Sprachforschers und Theologen Ramon Llull (1232 bis
1315) gewidmet ist. Son Marroig befasst sich mit dem Leben des
österreichischen Erzherzogs Ludwig Salvator (1857 bis 1915), Ca
n'Alluny in Deià mit dem Schriftsteller und Dichter Robert Graves
(1895 bis 1985) – beide Protagonisten lebten in den jetzigen
Museumsräumen, was einen Teil des Charmes ausmacht.
Das Museum Dionís Bennàssar zeigt das Leben und Werk des
Mallorquiners gleichen Namens. Dionís Bennàssar (1904 bis 1967) war
einer der Mitbegründer der „Schule von Pollença“. Im ehemaligen
Wohnhaus des Webers und Künstlers Martí Vicens (1926 bis 1995) in
Pollença ist heute seine Sammlung untergebracht. Die Casa Museu
Torrens, zu Ehren des Malers und Lehrers Xim Torrens in Palma, ist
reiner Personenkult, wenn auch mit Stil zusammengestellt.
Religiöse Kunst zeigt das Diözesan-Museum nach langjähriger
Restaurierung wieder in den Räumen des Bischofspalastes. Hier
lohnt, wie etwa in dem kleinen Klostermuseum Sant Bartomeu in Inca,
schon der Besuch des Bauwerkes.
Das Kloster Lluc ist übrigens nicht wegen seines Museums eines
der beliebtesten Ausflugsziele der Insel, obwohl man einen Besuch
nicht versäumen sollte.
Übrigens – eine ausgedehnte Tour durch das Tramuntana-Gebirge
von Valldemossa über Deià, Sòller und Lluc bis nach Pollença könnte
gleich den Besuch zahlreicher Museen beinhalten.
In Port de Sóller befindet sich im ehemaligen Oratorium Santa
Catalina de Alejandría Mallorcas einziges nautisches Museum; es ist
noch klein, soll aber stetig ausgeweitet werden. Im Städtchen
Sóller kommen im Naturwissenschaftlichen Museum Freunde der Botanik
und der Inselflora auf ihre Kosten.
Was im Naturmuseum von Costitx weniger der Fall ist. Hier gibt
es eine stattlichen Anzahl ausgestopfter Tiere, Tafeln mit
Mallorca-endemischen Pflanzen und wenig mehr. Man sollte es mit dem
Etikett des Skurrilen versehen, ebenso wie das Wachsmuseum in
Inca.
Moderne und zeitgenössische Kunst ist auf Mallorca am besten
dargestellt. Das Museum Es Baluard in der ehemaligen Festungsanlage
in Palma hat seit Bestehen internationales Renommee erworben.
Sowohl durch seinen Fundus als auch durch seine
Wechselausstellungen.
Die Besucherzahlen in der Miró-Stiftung können zwar nicht mit
der Stiftung in Barcelona mithalten. Die Stiftung bietet aber
bemerkenswerte internationale Wechselausstellungen.
Apropos internationale Kunst der Gegenwart: Die Sparkasse La
Caixa ist damit in Palma im Jugendstilgebäude des Gran Hotels
führend. Nicht weniger wichtig ist die Stiftung Juan March im
Gebäude der ersten Filiale der Banca March, die sich vor allem auf
spanische Künstler spezialisiert hat.
Seit 1992 steht der Museumstag unter einem Motto, das der
Internationale Museumsrat ICOM als Leitthema beschließt und das
dazu dienen soll, die internationale Gemeinschaft der Museen
deutlich herauszustellen. In diesem Jahr heißt das Motto „Museing –
Per qué no? Por qué no? Why not? Warum nicht?”
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