In Ueckermünde hat die traurige Nachricht schon die Runde
gemacht: Es gibt kaum noch Hoffnung, den 66-jährigen Hotelier Peter
W. aus dem 11.000-Einwohner-Ort unweit der deutsch-polnischen
Grenze noch lebend wiederzusehen.
Am Sonntagmorgen war er gemeinsam mit seinem Sohn und zwei
Freunden zum Segeltörn von Port d'Andratx nach Ibiza aufgebrochen.
Das Wetter war schon schlecht, als sie ablegten – aber was dann
geschah, damit hatte niemand gerechnet.
Der Sturm wurde immer stärker, immer höher schlugen die Wellen,
bis das Boot zu kentern drohte. Plötzlich erwischte einer der vier
Meter hohen Brecher den Kahn mit voller Wucht: Alle vier Insassen
gingen über Bord. So schilderte der 34-jährige Sohn Martin später
der Polizei das Geschehen. Demnach gelang es ihm, an Bord
zurückzuklettern und seinen Kameraden Rettungsringe zuzuwerfen. Die
beiden Freunde des Vaters konnten so über die Leiter wieder ins
Boot gelangen – eine in Can Pastilla gecharterte elf Meter lange
Segelyacht namens „Kelbo”.
Peter W. aber schaffte es nicht. Laut Polizei versuchten die
drei Männer an Bord noch, das Boot zu wenden. Da war von dem
Rentner, der keine Rettungsweste trug, aber schon nichts mehr zu
sehen. Auch die alarmierte Seerettung konnte nichts mehr für ihn
tun. Unmittelbar nach Eingang des Notrufs wurden fünf Schiffe um
Hilfe gebeten, die sich in der Nähe aufhielten. Als Nächstes trafen
ein Hubschrauber, ein Flugzeug und mehrere Boote der Seerettung ein
und waren anschließend zwei Tage lang im Einsatz.
Am Montag dann stellte die Seerettung die Suche ein. „Es gibt
keine Hoffnung mehr, den Mann lebend zu finden”, so ein Sprecher.
Bei den derzeitigen Wassertemperaturen (14 Grad) sterbe ein
Menschen spätestens nach zwölf Stunden an Unterkühlung. Man müsse
nun abwarten, wo der Leichnam an Land gespült werde. Dies kann laut
Seerettung im gesamten nördlichen Mittelmeer geschehen.
Tragisch endete so für den Sohn der gemeinsame Mallorca-Urlaub
mit dem Vater. Einer der beiden Begleiter soll laut Polizei ein
Kindheitsfreund des Opfers sein. In dessen Heimatort macht sich
derweil Erschütterung breit. Peter W. war stadtbekannt als
langjähriger Chef eines Hotels und Restaurants am Ort – der
„Pommern-yacht”. Die Feier zum 15-jährigen Bestehen stand kurz
bevor. Gerade hatte Peter W. eine schwere Krankheit überstanden,
vor vier Jahren hatte er sich zur Ruhe gesetzt und die Leitung des
Hauses seinem Sohn übergeben – der nun hilflos mit ansehen musste,
wie das Meer seinen Vater mit sich fortriss.
Mehr Glück hatten zwei deutsche Segler, die ebenfalls am
Wochenende vor der Küste von Formentor in Seenot geraten waren.
Eine ganze Nacht lang trieben sie mit ihrem manövrierunfähigen Boot
hilflos im Meer, bevor die Seerettung sie wohlbehalten an Land
beförderte.
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