Es hat eine ganze Weile gedauert, bis der
spanische Staat aus den Fehlern der Vergangenheit die richtigen
Lehren gezogen hat – beinahe zu lange. Denn landauf, landab sind
längst weite Küstenabschnitte zubetoniert und auf ewig verloren.
Die Folgen des jahrzehntelangen Raubbaus an der Natur sind auch auf
Mallorca nicht zu übersehen. Die Bettenburgen an der Playa de Palma
und die Villen von Andratx – nur zwei Beispiele für eine
verantwortungslose Baupolitik. Erst allmählich scheinen die
Verantwortlichen die Tragweite dieser Entwicklung zu erkennen.
Schließlich lebt Mallorca in ganz besonderem Maße von seiner
Schönheit.
Erst seit wenigen Jahren wächst die Bereitschaft, tatsächlich
etwas für den Erhalt der spanischen Küstenlandschaften zu tun. Dass
ein lange Jahre vergessenes Gesetz zum Küstenschutz nun endlich
angewandt wird, ist ein Hinweis darauf. Dass die Regierungen in
Madrid und Palma bereit sind, hohe Millionenbeträge für den Erwerb
besonders schützenswerter Grundstücke auszugeben, ein weiterer.
Fast 50 Millionen Euro hat die öffentliche Hand auf Mallorca in den
vergangenen Jahren investiert, um Fincas wie La Raixa, Son Real,
Galatzó oder Planícia zu kaufen. Das Geld ist zweifellos gut
angelegt. Denn nur so ist der Erhalt dieser unschätzbar wertvollen
Landgüter zu garantieren. Es reicht eben nicht aus, eine Gegend zum
Naturschutzgebiet zu erklären. Das zeigt sich auf Mallorca immer
wieder, wo sich skrupellose Bauherren ohnehin nicht darum scheren,
ob es nun eine Baugenehmigung gibt oder nicht. Natürlich wäre es
die billigere Lösung, privaten Investoren den Vorzug zu lassen –
zumindest dann, wenn diese wie die deutsche Modedesignerin Jil
Sander im Falle von „La Raixa” dazu bereit sind, das Landgut zu
erhalten und der Allgemeinheit zugänglich zu machen.
Es gibt aber nun einmal Dinge, die unweigerlich in den
Verantwortungsbereich aller gehören. Drum soll auch die
Allgemeinheit dafür zahlen. Der Schutz der Natur gehört ohne
Zweifel dazu.
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