Wenn die Not am größten ist, dann ist es auch
der Erfindungsreichtum. Das gilt auch für den Immobilienmarkt. Da
das Geschäft derzeit gelinde gesagt nicht gerade brummt, sind
alternative Möglichkeiten gefragt, seine Mallorca-Finca
loszuwerden. Das wollen sich nun die beiden deutschen Partner Doron
Spinner und Hans von Rotenhan zunutze machen. Der Unternehmer und
der Anwalt planen Hausversteigerungen. Nun wollen sie aber nicht
ihre eigenen vier Wände unter den Hammer bringen – es handelt sich
vielmehr um ein Geschäftsmodell.
„Jeder sieht ein, dass man Kunst versteigert”, sagt von
Rotenhan: „Warum nicht auch Immobilien?” Bereits in den 90er Jahren
haben die beiden Männer gemeinsam Immobilien auf Mallorca
versteigert – mit Erfolg. Die Nachfrage sei groß und schon im Mai
könnte der erste Termin stattfinden. „Man merkt, dass der Bedarf an
einer Alternative zum normalen Hausverkauf vorhanden ist”, so von
Rotenhan.
Das Prozedere ist denkbar simpel: Ein Gutachter schätzt den
Immobilienwert, 75 Prozent dieser Summe sind das Einstiegsgebot,
teilnehmen kann, wer vorab zehn Prozent des Schätzpreises
hinterlegt hat. Die Versteigerung findet unter Aufsicht eines
Notars statt, den Hammer schwingt von Rotenhan persönlich.
Laut Doron Spinner liegen die Vorteile der freiwilligen
Immobilienversteigerung auf der Hand. Der Käufer hat die Chance auf
ein Schnäppchen, der Verkäufer kommt kurzfristig zu Geld. Innerhalb
von 24 Stunden wird der Kaufvertrag unterzeichnet, andernfalls kann
der Immobilienbesitzer die hinterlegte Summe behalten. Spinner und
von Rotenhan kassieren vom Käufer und vom Verkäufer je drei Prozent
des Schätzpreises als Erfolgshonorar.
Und noch einen Vorteil haben die Versteigerungen laut von
Rotenhan: „Sie sind legal”. Was Experten von den derzeit auf
Mallorca stattfindenden Immobilien-Verlosungen nicht behaupten
wollen. Anwälte, Notare, Immobilienexperten und Behörden haben die
Legalität solcher Verlosungen gegenüber dem Mallorca Magazin
in Zweifel gezogen. Nun rudern die Veranstalter einer nach dem
anderen zurück. Der eine verkauft keine Lose mehr, sondern nimmt
nur noch Anmeldungen entgegen, ein anderer will die Verlosung nun
doch nicht wie angekündigt auf Mallorca durchführen lassen, sondern
an einem Ort, „der noch bekannt gegeben wird”, ein Dritter hat den
Termin der Verlosung erst von Dezember auf Mai und nun wieder ans
Jahresende verlegt. Hans von Rotenhan hat sich bereits an die
Veranstalter der Verlosungen gewandt: Falls es nicht klappen
sollte, könnten sie es doch immer noch mit einer Versteigerung
versuchen.
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