Eine Million Euro dürften im Zuge der drei
Hausverlosungen, die zurzeit auf Mallorca stattfinden, schon den
Besitzer gewechselt haben. Glaubt man den Aussagen der
Veranstalter, dann sind bereits weit mehr als 10.000 Lose verkauft.
Bei Preisen zwischen 49 und 99 Euro dürfte sich auf den extra
eingerichteten Konten eine siebenstellige Summe angesammelt haben.
Die Nachfrage ist rund einen Monat nach dem Start ungebrochen.
Dafür werden jetzt aber zunehmend Zweifel an der Legalität
laut.
"Die Verlosungen auf Mallorca sind alle illegal", heißt es bei
der staatlichen Lotteriebehörde in Madrid. "Wir haben keine einzige
Genehmigung vergeben." Es habe in den vergangenen Wochen zwar eine
Vielzahl von Anfragen zum Thema Immobilienverlosungen gegeben, es
sei aber kein Antrag auf Genehmigung einer solchen Verlosung
gestellt worden. "Es wird sicher schon ermittelt in den Fällen",
heißt es in Madrid.
Nachdem MM bereits in der vergangenen Woche über die
rechtlichen Voraussetzungen einer Immobilienverlosung in Spanien
berichtet hatte, äußern sich nun weitere Experten gleichlautend.
Selbst der mallorquinische Notar, der eine der Verlosungen
abwickeln soll, distanziert sich auf MM-Anfrage von dem Vorhaben:
"Ich soll die Ziehung überwachen. Das werde ich aber nur tun, wenn
die notwendigen Genehmigungen vorliegen." Die staatliche
Lotteriebehörde muss die Verlosung schriftlich genehmigen, bevor
mit dem Verkauf der Lose begonnen wird. "Die Veranstalter der
Verlosungen haben es offenbar sehr eilig. Sie sollten sich Zeit
lassen."
So wie Christian Lischke etwa. Der deutsche Fincabesitzer will
seine Immobilie ebenfalls per Verlosung loswerden und wollte
ebenfalls schon im Januar mit dem Losverkauf beginnen. Auf Anraten
seines Anwalts hat er sich jedoch eines Besseren besonnen und die
Genehmigung der Lotteriebehörde beantragt. Auf die wartet er
jetzt.
Denn eines ist klar: Wenn man sich an die Vorschriften hält,
lässt sich eine Immobilienverlosung in Spanien ganz legal
organisieren - im Gegensatz zu Deutschland also, wo kürzlich die
Verlosungen zweier Häuser von den Behörden untersagt wurden.
Erfolgreich war eine Immobilienverlosung dagegen schon in
Österreich, wo die Gesetzgebung ein Schlupfloch lässt.
Genau darauf beruft sich ein anderer Hausverloser: Christian
Gibler, der aus Österreich stammt und sein Stadthaus in Palmas
Viertel El Terreno verlosen will. In seinem Fall finde die Ziehung
überhaupt nicht in Spanien statt. Tatsächlich heißt es in den
Teilnahmebedingungen auf seiner Homepage, ein Notar werde die
Ziehung in seinem Heimatland überwachen. Darum gelte in seinem Fall
kein spanisches Recht und er benötige keine Genehmigung der
hiesigen Lotteriebehörde. Diese Auffassung teile auch sein Anwalt,
der ihm zugesichert habe, er müsse keinerlei Bedenken haben.
Alle vom Mallorca Magazin befragten Experten bezweifeln
dagegen, dass diese Argumentation den spanischen Behörden gegenüber
Bestand haben wird. Die Veranstalter einer der anderen
Hausverlosungen, die ausdrücklich in Spanien stattfinden wird,
wollten sich auf Anfrage nicht zum Thema äußern. Man halte sich
derzeit nicht auf der Insel auf.
Währenddessen läuft der Losverkauf weiter und immer mehr Geld
landet auf den Konten. Dieses werde zwar zurücküberwiesen, sollten
die Verlosungen nicht stattfinden, heißt es, aber nur nach Abzug
einer Bearbeitungsgebühr in Höhe von 15 Euro pro Los.
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