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Gebt dem Jungen endlich ein vernünftiges Auto!” – so lautet der Wunsch vieler deutscher MotorsportFans, wenn es um Adrian Sutil geht. Denn der 26-Jährige ist seit zwei Jahren fester Bestandteil des Formel-1-Zirkus. Seitdem fährt er hinterher. Oft erreicht er erst gar nicht das Ziel.

Hinterherfahren – das war für Adrian Sutil ab 2007 ein neues Gefühl. Denn in den Rennserien, in denen der Münchner zuvor zu Hause war, fuhr er stets vorneweg. So gewann er 2006 die japanische Formel 3. Ein Jahr zuvor war er Vize-Meister der Formel-3-Euroserie geworden – hinter Lewis Hamilton. Seitdem verbindet die beiden Rennfahrer eine enge Freundschaft. „Wir waren schon mehrmals zusammen im Urlaub und telefonieren oft. Da geht es dann nicht um den Sport, sondern um andere Dinge”, erzählt Adrian Sutil im MM-Gespräch. Der Formel-1-Profi absolvierte gerade ein Fitness-Trainingslager auf Mallorca, quartierte sich samt Rennfahrerkollege Maxi Götz und Physiotherapeut Alex Leibinger für ein paar Tage im Dorint-Hotel in Camp de Mar ein.

Experten wissen, dass Adrian Sutil Talent hat, dass fahrerisches Potenzial in ihm steckt. Dass er in zwei Jahren Formel 1 erst auf einen einzigen Punkt kam, liegt vor allem am Auto, mit dem der passionierte Pianist antreten muss. Erst fuhr er für das Spyker-Team, seit 2008 für Force India. Die Fahrzeuge können mit denen der Spitzenteams nicht mithalten. „Da fährt man dann halt einfach hinterher. Man muss sich mit dem Teamkollegen messen, mehr nicht”, so Sutil, der zusammen mit Giancarlo Fisichella bei Force India fährt.

Sutil und Lewis Hamilton haben in der Formel 1 gemeinsam angefangen. Was wäre, wenn Sutil zu Mercedes gekommen und Hamilton heute im Force-India-Boliden sitzen würde? „Beim Sieg, wenn es um ein oder zwei Zehntel geht, dann zählt schon die Leistung der Fahrer. Aber die eine ganze Sekunde, die fehlt, die macht eindeutig das Auto aus. Ich bin überzeugt, dass Lewis in dem Auto auch nichts zeigen könnte.” Für die Zukunft ist Sutil aber zuversichtlich. Force India ist eine Kooperation mit McLaren-Mercedes eingegangen, fährt künftig mit Mercedes-Motoren. „Ich glaube, dass das Auto jetzt besser wird. Es sieht sehr gut aus”, meint Sutil. Erfahrungsberichte kann er aber noch nicht geben. Denn der neue Renner wird noch gebaut. „Wir werden mit dem Auto Ende Februar fertig.”Und schon am 29.März steigt mit dem Großen Preis von Australien das erste Rennen der Saison. „Wir haben nur acht Testtage. Vier Giancarlo, vier ich.” Doch nicht nur die beiden Force-India-Piloten müssen sich auf ein neues Fahrgefühl einstellen. Denn die neuen Boliden wurden einem veränderten Reglement angepasst. So werden sie durch eine veränderte Aerodynamik langsamer, es dürfen aber wieder Slicks aufgezogen werden. Experten erwarten, dass sich die Rundenzeiten nur wenig ändern.

Außerdem spart die Formel 1 inzwischen. Sutil findet's richtig: „Das wurde Zeit. Besonders für die kleinen Team ist es schwer, den Anschluss zu halten.” Der in der Schweiz lebende Sutil, einer von fünf deutschen Piloten in der Formel 1, will mehr als nur den Anschluss halten. Er will 2009 möglichst oft in die Punkte fahren. Denn sein langfristiges Ziel lautet: „Ich will Weltmeister werden.” Klar, das geht nur mit einem Top-Auto. „Es ist wichtig, dass ich mir bisher einen Namen aufbauen konnte, dass die Leute wissen, was ich kann. Sollten jetzt gute Ergebnisse kommen, dann bin ich sicher, Ende des Jahres ein gutes Cockpit zu bekommen, oder noch ein Jahr bei Force India zu bleiben.” Ob aber er oder einer der anderen vier deutschen Fahrer der nächste deutsche Formel-1-Weltmeister wird, da wagt Sutil keine Prognose. Er meint: „Vom Talent her sind die Deutschen stark. Das war schon immer so.” Mallorca war übrigens für den Rennfahrer, der nach zwei Jahren in der Königsklasse immer noch so sympathisch und natürlich auftritt wie vorher, so etwas wie ein Heimspiel: „Freunde meines Vaters hatten ein Haus in Pollença. Wir waren früher fast jeden Sommer dort.” Auch heute hat Sutil einen Anlaufpunkt auf der Insel: Sein Manager, der frühere Tennisstar Charly Steeb, lebt hier.