Pünktlich zum „Tag der Migranten” am 18.
Dezember warten Statistiken und entsprechende Behörden mit
aktuellen Zahlen zu Ein- und Auswanderung auf – und zeichnen, in
Zeiten der Wirtschaftskrise, ein sehr facettenreiches, teils
durchaus auch überraschendes Bild.
Klar, dass Mallorca als Einwanderungsziel für Arbeitssuchende
momentan nicht gerade begehrt ist, im Gegenteil: Um drastische 45
Prozent ist der Zuzug derjenigen Immigranten gesunken, die erstmals
auf die Balearen kommen, um hier zu arbeiten, wie der Delegierte
der Zentralregierung für die Balearen an diesem Wochenende bekannt
gab.
Andererseits wartet der „Migrationsbericht 2007” in Deutschland
mit einem neuen Rekord auf. Die vom Bundesamt für Migration und
Flüchtlinge erarbeitete Studie zeigt: Noch nie haben so viele
Deutsche ihrer Heimat den Rücken gekehrt wie im vergangenen Jahr.
Mit 161.105 sind es 3'9 Prozent mehr als im Vorjahr (2006 waren es
noch rund 155.000 Bundesbürger). Damit ist die höchste Zahl seit
über 50 Jahren erreicht.
Als häufigste Motive werden neben besseren Berufs- und
Karrierechancen im Ausland auch eine zunehmende „soziale Kälte” im
eigenen Land genannt. Bei den Zielen steht, so das Statistische
Bundesamt, die Schweiz bei den Deutschen auf Platz eins (23.459),
gefolgt von den USA mit 14.385 und Österreich mit 12.202.
Allerdings: Spanien ist auch in der Gunst der Deutschen weiter
gesunken und belegt, nach Polen und Großbritannien, zurzeit mit
8.991 Auswanderern nur noch Platz sechs.
Trotzdem: Die Mobilität innerhalb Europas von und nach
Deutschland bleibt hoch. Insgesamt haben 636.854 Menschen 2007
Deutschland den Rücken gekehrt – und noch mehr kamen in diesem
Zeitraum nach Deutschland: 680. 766. Der Anteil ausländischer
Staatsangehöriger an der Gesamtbevölkerung in der Bundesrepublik
liegt konstant bei 8'8 Prozent.
Auf Mallorca zeichnet sich aktuell ein sehr vielschichtiges Bild
ab: Einserseits ist der Gesamtanteil der ausländischen Bevölkerung
mit „tarjeta de residencia” in den vergangenen zwölf Monaten erneut
gestiegen; umgekehrt ist – angesichts der Wirtschaftskrise – beim
Zuzug von arbeitssuchenden Erst-Immigranten, wie bereits erwähnt,
ein dramatischer Rückgang von rund 45 Prozent zu verzeichnen.
Kurz zuvor hatte auch das „Observatorio Permanente de la
Inmigración” seine aktuellen Zahlen für 2008 (Stichtag: 30. Juni)
veröffentlicht. Hier eine erneute Überraschung: Der Anteil der
Ausländer mit Residencia auf den Balearen ist mit über 171.000 um
11'45 Prozentpunkte gestiegen. Damit verfügen heute 17.500 Menschen
mehr als 2007 über die „Tarjeta”.
Zur weiteren Aufschlüsselung der ausländischen Bevölkerung auf
den Bealearen hier noch einige aktuelle Zahlen: Insgesamt leben auf
den Balearen 87.513 Menschen aus der Europäischen Union, 41.349 aus
Lateinamerika, 31.613 aus Afrika, 7195 aus Asien, 700 aus
Nordamerika und 118 aus der Südsee-Region.
Die größte Ausländergruppe auf den Balearen belegen mit 24.098
die Marokkaner, gefolgt von den Deutschen mit 19.412 und Engländern
mit 15.906 auf Platz drei. Es folgen die Italiener (11.906) auf
Platz vier, Platz fünf und sechs belegen die Ecuadorianer (11.879)
und Rumänen mit 10.096. Alle Gruppierungen zusammengefasst, leben
auf den Balearen offiziell rund 222.330 Menschen aus anderen
Ländern: Mit einem Ausländeranteil von 20'8 Prozent nehmen die
Balearen damit spanienweit die Spitzenposition ein.
Arbeit auf den Balearen suchten (bis zum 26. November) 2008 nur
noch rund 7500 Menschen aus dem Ausland (2007 waren es noch
13.753). Immigranten leiden – bei einer Arbeitslosenquote von knapp
15 Prozent – am dramatischsten unter der Krise: Während laut
Arbeitsministerium 2007 noch jeder zehnte Arbeitslose auf den
Balearen Ausländer war, ist es heute bereits jeder vierte.
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