Auch auf Mallorca löste die Nachricht Bestürzung aus: Stefan
Schörghuber ist tot. Der Vorstandsvorsitzende der Schörghuber
Unternehmensgruppe starb in der Nacht zum Dienstag in seinem
Münchner Haus. Er wurde nur 47 Jahre alt, hinterlässt Frau und drei
Kinder.
Eine offizielle Todesursache wurde nicht bekannt gegeben. In
einer Pressemitteilung der Unternehmensgruppe heißt es lediglich,
dass Schörghuber „plötzlich und unerwartet” verstorben sei. Nach
dem Tod seines Vaters Josef Schörghuber 1995 hatte der damals
34-Jährige die Leitung der Firmengruppe übernommen, war
Alleingesellschafter und Vorsitzender des Vorstands. Das
US-Wirtschaftsmagazin „Forbes” führte ihn zuletzt mit einem
Vermögen von 2'7 Milliarden Euro als Nummer 307 auf der Liste der
reichsten Menschen der Welt.
Die Schörghuber Unternehmensgruppe ist auf verschiedenen
Geschäftsfeldern tätig: Hotel, Flugzeugleasing, Getränke (Paulaner,
Kulmbacher, Karlsberg etc.) sowie Bauen und Immobilien.
Stefan Schörghuber setzte das Geschäft seines Vaters
kontinuierlich fort, was auch die Mallorca-Aktivitäten betraf. Denn
Josef Schörghuber hatte das Potential der Insel schon bei seinem
ersten Besuch 1957 erkannt. 20 Jahre später entstand die erste
Schörghuber-Wohnanlage an Palmas Paseo Marítimo, weitere
Bauvorhaben und Urbanisationen folgten im Laufe der Jahre. Viele
erfolgreiche Projekte, doch manchmal musste der Münchner auch
zurückstecken. So wollte er beispielsweise in den 80er Jahren die
Cala Mondragó bebauen, musste die Planung nach Protesten von
Umweltschützern aber aufgeben.
Josef Schörghuber baute das Arabella-Hotel, kaufte den Golfplatz
Son Vida und das heutige Castillo-Hotel Son Vida. Unter Stefan
Schörghubers Führung entstanden das Mardavall-Hotel sowie die
Golfplätze Son Muntaner und Son Quint. Auch privat fühlte sich die
Familie auf der Insel wohl, davon zeugen ein Haus in Son Vida und
eine Wohnung in der Altstadt.
Mallorca ist für die Schörghubers also auch eine Herzenssache.
So ist zu erklären, dass Stefan Schörghuber in den vergangenen
Jahren auch immer wieder Stellung zur Inselpolitik nahm, unter
anderem verlässliche Rahmenbedingungen einforderte.
Natürlich sollte auf Mallorca auch möglichst viel Geld verdient
werden. Aber die Inselgeschäfte machen nur einen kleinen Teil der
Umsätze der bereits 1954 gegründeten Unternehmensgruppe (6300
Arbeitsplätze) aus. Allein im Unternehmensbereich Hotel betreibt
Arabella International in Kooperation mit Starwood Hotels &
Resorts 41 Hotels in Deutschland, der Schweiz und auf der Insel.
Die Brau Holding International ist ein Joint Venture mit dem
holländischen Konzern Heinecken und stellt immerhin den
drittgrößten Brauereiverbund Deutschlands dar.
VON ALEXANDER SEPASGOSARIAN
Für Ruhestand blieb wenig Zeit
Mallorcas „Wurstkönig” Horst Abel starb nach schwerem Krebsleiden
zu Hause in Son Vida
Mallorca - Zuletzt war es sehr still geworden
um Horst Abel. Die Kontakte zur Redaktion, seine Stellungnahmen zur
Inselpolitik wurden immer sporadischer. War er wieder irgendwo auf
Reisen? Etwa Lachse-Angeln in Alaska? Oder auf der Suche nach
exotischem Material für sein Buchprojekt "Schlachtfeste aus aller
Welt"? Rief man einmal bei ihm zu Hause an, etwa um ihn im Rahmen
einer Umfrage zu kontaktieren, winkte er rasch ab. Keine Zeit. Man
solle sich lieber an seine Tochter Sandy wenden, die in dem von ihm
gegründeten Fleischwarenbetrieb in Palma mehr und mehr die
Geschäfte führte.
Heute ist klar, warum Horst Abel sich immer weiter zurückzog.
Der Metzgermeister aus Fulda, der sich aus kleinsten Anfängen zum
sogenannten "Wurstkönig von Mallorca" hochgearbeitet hatte, litt an
Unterleibskrebs, der zuletzt auch die Knochen befallen hatte. Die
letzten acht Monate seines Lebens war Horst Abel bettlägerig. "Wer
meinen Mann kannte, weiß - dieser Zustand war für ihn
unerträglich", sagt seine Witwe Larissa Abel. Nach vielen
schmerzvollen Wochen und Monaten starb Horst Abel im Alter von 69
Jahren - sein Geburtstag lag erst wenige Tage zurück - in der Nacht
zum Dienstag, friedlich im Schlaf.
Der Selfmade-man aus der Rhön rückte zuletzt im Juli 2007 ins
Licht der Öffentlichkeit. Damals erschien sein Buch "Der Wurstkönig
von Mallorca packt aus". Es war eine Bilanz seiner Erfahrung in 37
Jahren Mallorca. Abel berichtete in Anekdoten über missliche wie
kuriose Ereignisse aus seinem langen Inselleben, in dem er es zum
wohlhabenden Unternehmer gebracht hatte.
Die Schlachten des Schlachters waren zu jenem Zeitpunkt längst
geschlagen. Abel hatte sich in der Vergangenheit immer wieder als
streitbarer Mann gegeben, auch deswegen, weil er kaum ein Blatt vor
den Mund nahm. Sein Vorhaben Ende der 1990er Jahre, eine deutsche
Partei zu gründen, brachte ihm reichlich Schelte, angeblich sogar
Morddrohungen ein. Im Rückblick lässt sich sagen, dass auch diese
Vorkommnisse reichlich Gratis-Werbung für die Insel waren. Gedankt
hat ihm das niemand, und Horst Abel war Geschäftsmann genug, sich
schnell wieder auf sein Unternehmen zu besinnen, bevor die
Imbissbetriebe mitsamt der Wurstfabrik vor die Hunde gingen.
Kaum jemand erinnert heute noch, dass es Horst Abel war, der die
Städtepartnerschaft Palma mit Düsseldorf angestoßen hatte. Auch da
hat man ihm Anerkennung nicht zugestehen wollen. Andere übernahmen
das Projekt und erfüllten es mit Leben, so, als würden sie eine
Wursthaut zur Hälfte mit lauwarmem Wasser füllen.
Dem Deutsch-Mallorquinischen Verein, den Horst Abel gemeinsam
mit Josep Moll Marquès 2001 ins Leben rief, war ebefalls nicht der
gewünschte Erfolg beschieden. Abel selbst zog am Ende das Fazit, in
individualistischen Zeiten hätten Vereine weitgehend
ausgedient.
Fortan kümmerte sich Abel vorrangig um seine Buchprojekte. Ein
weißbärtiger Metzgermeister, der am Computer mit Text- und
Bildverarbeitung besser umzugehen wusste als so manche
Sekretärin.
Einmal wandte sich eine Leserin über MM an Abel. Ihre
Hängebauchschweine, ein Geschenk, hatten sich um 18 Ferkel
vermehrt. Ob der Metzgermeister mit seinem Hackebeil nicht Abhilfe
schaffen könnte? Abel antwortete promt: Obgleich er Metzgermeister
sei, habe er noch niemals kleine Kälber oder gar kleine Schweinchen
töten können. Er bringe es nicht übers Herz. Und deshalb esse er
auch "keine kleinen Ferkelkinder". Horst Abel war eben immer für
eine Überraschung gut.
VON GABRIELE KUNZE
Ein Leben für Folklore und Malerei
Mallorca - Völlig unerwartet verstarb am
Dienstag Bernat Estaràs „Reüll“ im Alter von 73 Jahren. Der
Gitarrist und Sänger war gemeinsam mit seinen Brüdern Mitbegründer
der Fokloregruppe „Els Valldemossa“, die seit den 60er Jahren auf
Mallorca Musikgeschichte schrieben und Botschafter ihrer Insel im
Ausland waren. In den vergangenen zwanzig Jahren machte sich Bernat
Estaràs auch als Maler einen Namen. Die Beerdigung findet am 1.
Dezember um 19 Uhr in der Kirche Sant Bartomeu in Valldemossa
statt.
VON ANDREA RAU
Ein Leben für Komposition und Musik
Mallorca - Und seine Asche soll vor Mallorca in
den Meereswind gestreut werden: Erik Silvester ist tot. Im Alter
von 66 Jahren starb der Schlagersänger am Sonntag an Herzversagen
in seinem Haus in Köln. Seit Jahrzehnten pendelten Silvester und
seine Ehefrau Marlene (F.). zwischen Köln und seinem Zweitdomizil
bei Andratx. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere war er in den 60er
und 70er Jahren mit Hits wie „Zucker im Kaffee“. Nach Angaben auf
seiner Homepage soll er über 25 Millionen Tonträger verkauft
haben.
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