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Eine teure Überraschung steht Immobilienbesitzern in Andratx ins Haus. Die Grundsteuer (Impuesto de Bienes Inmuebles, IBI) wird im kommenden Jahr deutlich ansteigen – in manchen Fällen sogar um 30 Prozent, was mehreren Hundert Euro entsprechen kann. Grund für den Aufschlag ist die Aktualisierung der Immobilienwerte durch das Katasteramt.

Laut dem Finanzdezernenten von Andratx, José Ángel Prieto, steigt die Steuerlast vor allem in den bei Deutschen beliebten Gegenden des Küstenortes. So müssten Immobilienbesitzer in Camp de Mar oder Monport um 20 bis 30 Prozent mehr zahlen als bisher. Ein Luxusapartment etwa könne statt 1135 Euro Grundsteuer pro Jahr in Zukunft 1389 Euro kosten. Im Hafen von Andratx als auch im Dorf selbst fällt der Anstieg dagegen moderater aus. Hier liege er bei zwölf bis 16 Prozent, sagt Prieto. Für eine kleine Wohnung im Ortskern könnten statt 230 künftig 264 Euro fällig werden.

In Andratx beträgt die Grundsteuer sowohl im Jahr 2008 als auch im kommenden Jahr 0'76 Prozent des Immobilienwerts. Das Finanzministerium gestehe den Gemeinden einen gewissen Spielraum bei der Festlegung des IBI-Satzes zu, so Prieto. Möglich sei eine Quote von 0'5 bis 1'1 Prozent des Immobilienwertes. Da die Hauseigentümer von Andratx im kommenden Jahr ohnehin deutlich mehr zahlen müssen als bisher, habe man auf eine Anhebung des IBI-Satzes verzichtet.

Laut Prieto wird der Wert jeder Immobilie einer Gemeinde alle zehn Jahre aktualisiert. Die letzte Anpassung fand in Andratx aber schon vor 14 Jahren statt. Darum sei die „Revalorisierung” überfällig gewesen. Wegen des Skandals um den ehemaligen Bürgermeister des Ortes, Eugenio Hidalgo, sei es zu der Verzögerung gekommen. Hidalgo steht unter anderem wegen Verstößen gegen das Baurecht vor Gericht.

Das Finanzministerium, dem das Katasteramt untersteht, wird vom 6. November an für einige Tage in Andratx über die Neubewertung der Immobilien informieren. Wer also Genaueres zu Einzelfällen erfahren möchte, kann sich über Ort und Zeit im Rathaus von Andratx informieren. Finanzdezernent Prieto geht davon aus, dass die Gemeinde im nächsten Jahr wegen der Neubewertung der Immobilien rund eine Million Euro mehr an Grundsteuern einnehmen wird. Was mit dem Geld geschehen wird, ist noch unklar.

In Llucmajor dagegen wird der Bürgermeister im nächsten Jahr mit weniger Geld auskommen müssen: Der Grundsteuersatz wird im Vergleich zu diesem Jahr kräftig sinken. Werden 2008 noch 0'8 Prozent des Gebäudewerts fällig, sollen es 2009 nur noch 0'564 Prozent sein – ein Zugeständnis an die Bürger, die im Frühjahr wochenlang gegen die drastische Anhebung des IBI-Satzes von 0'55 auf 0'8 Prozent protestiert hatten. Die Grundsteuer wird in Mallorcas Gemeinden jeweils im Oktober fällig.