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Ein festlich gekleidetes Publikum fand am Samstagabend den Weg ins Teatre Principal von Palma, um das Eröffnungskonzert des diesjährigen Festivals Música Mallorca zu erleben. Es war mit Sicherheit einer der kulturellen Höhepunkte der Saison, den die Veranstalter den Besuchern an diesem Abend präsentiert haben. Bereits zum sechsten Mal bescherten die Organistoren, der künstlerische Direktor Toyo Masanori Tanaka und der geschäftsführende Direktor Wolf Bruemmel, dem Publikum das musikalische Festival.

Vor ausverkauftem Haus und begeistertem Publikum spielten am ersten Abend die berühmten Berliner Symphoniker, die kurzfristig auf einen neuen Dirigenten ausweichen mussten. Der ursprünglich angekündigte Leiter der Musiker, Olivier Tardy, fiel wegen Krankheit aus und wurde von seinem Madrider Kollegen Carlos Dominguez-Nieto vertreten, der Orchester, Solisten und den Chor Capella Mallorquina souverän durch den Abend führte.

Als Hommage an Maria Callas war das Konzert mit Opernarien von Bellini, Rossini, Verdi, Puccini und Bizet angekündigt. Die Auswahl der Stücke, vorgetragen von den Solisten Mary Anne Kruger (Sopran), Mirna Ores (Mezzo-Sopran), Alexandru Badea (Tenor) und Tomasz Kaluzny (Bariton), bereitete offensichtlich nicht nur dem Publikum Freude. Auch der Dirigent, Chorleiter José Maria Morena , Symphonie-Orchester und Sänger waren mit viel Elan bei der Arbeit. Schon nach der zweiten Arie schallten laute Bravo-Rufe durch den Zuschauerraum, die auch dem beeindruckenden mallorquinischen Chor galten

Nach Auszügen aus „Norma“, „Der Barbier von Sevilla“ und „Lucia di Lammermoor“ folgten Arien aus verschiedenen Verdi-Opern, unter anderem „Nabucco“, „Rigoletto“ und „La Traviata“. Aus letzterem Werk stammte auch eine der Zugaben, bei der alle Solisten samt Chorleiter, der auch ausgebildeter Tenor ist, mit einem Glas Sekt in der Hand auf der Bühne sichtlich Spaß an der eigenen Inszenierung hatten.

Der Sonntagabend war nicht weniger erfolgreich. Ein ausverkauftes Haus, ein begeistertes Publikum: Die Berliner Symphoniker, diesmal unter der Leitung von Dirigent Lior Shambadal, spielten zu Ehren des 100. Geburtstags von Herbert von Karajan und boten ein ebenso facettenreiches wie hochkarätiges Klassikprogramm. Besonders mit Beifall bedacht wurden die grandiosen Darbietungen von Violinistin Marlene Ito (Felix Mendelssohn-Bartholdys „Concert de Violi en mi menor”, Opus 64) und von Solistin Lee-ann Dunbar mit Arien aus Carl Maria von Webers „Der Freischütz” und Richard Wagners „Tannhäuser”. Zweieinhalb Stunden musikalischer Hochgenuss.