Franz Beckenbauer hat sich bereits Gedanken gemacht über den
möglichen Einstieg seines Freundes Dietrich Mateschitz bei Real
Mallorca:„Mallorca oder Spanien, wenn er da noch Handlungsbedarf
sieht, ja warum denn nicht? Das sind dann Möglichkeiten, um auf
sich aufmerksam zu machen und die Marke Red Bull zu positionieren”,
erklärte der „Kaiser”gegenüber dem ORF.
Ob Red-Bull-Besitzer Mateschitz mit seinem Getränke-Unternehmen
aber tatsächlich die Aktien des bisherigen
Real-Mallorca-Merheitsaktionärs Vicenç Grande übernehmen will und
damit 90 Prozent des Klubs besitzen würde, bleibt weiterhin
offen.
Nachdem bekannt geworden war, dass Red Bull Interesse an dem zum
Verkauf stehenden Aktienpaket haben soll, wiegelten
Unternehmenssprecher ab, wenn sie auf ihre Absichten angesprochen
wurden. Und es scheint bisher tatsächlich kein offizielles Gebot
aus Österreich vorzuliegen. Allerdings prüfen Vertreter von
Dietrich Mateschitz den Inselklub in diesen Tagen auf Herz und
Nieren. Sie studieren intensiv die Bilanzen, interessieren sich
auch für alles, was mit dem Ono-Estadi und dem Trainingsgelände Son
Bibiloni zusammenhängt. Ein Insider aus Österreich meint: „Die sind
da sehr sorgfältig. Sie wollen nicht, dass irgendwo noch eine
Leiche im Keller liegt. Und offiziell wird man vom Kaufinteresse
nichts hören, bevor nicht auch die letzte Kleinigkeit gecheckt
wurde.”
Auf was geachtet werden muss, das weiß man bei Red Bull.
Immerhin leistet sich das Unternehmen mit Red Bull Salzburg und Red
Bull New York bereits zwei Erstliga-Fußballklubs.
Abgesehen von den geschilderten Gerüchten scheint nur noch ein
Kaufinteressent für Real Mallorca übriggeblieben zu sein. Es sieht
derzeit so aus, als würde der englische Unternehmer Paul Davidson
tatsächlich mit Vicenç Grande handelseinig werden. Wobei der
Konkursverwalter noch zustimmen muss, da sich der derzeitige
Real-Mallorca-Boss in einem Insolvenzverfahren befindet. Die
Verhandlungen zwischen Davidson und dem Team von Grande liefen auch
in den vergangenen Tagen auf Hochtouren. Von Beteiligten war zu
hören, dass nur noch letzte Details zu klären seien. Außerdem sei
Davidson der einzige Interessent, der bisher ein konkretes Angebot
auf den Tisch gelegt habe. 38 Millionen Euro will er sich den Klub
kosten lassen. Zweifler fragen aber schon, ob der Brite die Summe
tatsächlich zusammenbekommt.
Sollten die Verhandlungen doch noch scheitern, könnte die Zeit
für Red Bull gekommen sein. Franz Beckenbauer äußerte dem ORF
gegenüber jedenfalls Verständnis dafür, dass Red Bull nicht nur in
Österreich oder in den USA kicken will, sondern Interesse daran
hat, in den europäischen Topligen wie Deutschland, England, Italien
oder Spanien mitzumischen.
Und vielleicht kommt ja doch noch alles ganz, ganz anders. Wie
am Mittwoch von lokalen Medien berichtet wurde, sind zwei bekannte
mallorquinische Unternehmer bereit, Real Mallorca zu helfen. Javier
Cabotá („Grupo Maioris”) und Juan José Hildalgo wollen sich
zumindest Gesprächen nicht verschließen, so dass der Klub eventuell
doch in mallorquinischen Händen bleiben könnte.
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