Als Eulalia Rubio und Jaime Coll am 1.
September vergangenen Jahres aus den Händen von Paris Hilton einen
symbolischen Scheck entgegennahmen, strahlten die Vertreter des
Vereins Aspanob. Die Organisation, die sich auf den Balearen um
krebskranke Kinder und deren Angehörige kümmert, sollte eine Spende
in Höhe von 250.000 US-Dollar, umgerechnet 175.000 Euro, erhalten.
Um diese Summe gibt es jetzt reichlich Ärger.
Es handelte sich um einen der Mega-Events auf Mallorca: Zu der
dreitägigen Veranstaltung unter dem Namen "Playing for Good" kamen
mehr als 650 Gäste aus der ganzen Welt auf die Insel. Neben Paris
Hilton auch Top-Promis wie die US-Schauspielerinnen Goldie Hawn und
Eva Longoria. Das Unterhaltungsprogramm bestritten unter anderem
Chaka Khan und Sheila E.
Die Idee zum Event hatte der Hamburger Unternehmer Constantin
Dietrich, der in der Schweiz und in Andratx ansässig ist. Sein
Vorhaben: eine Plattform schaffen für Philantropen
("Menschenfreunde"), also Persönlichkeiten zusammenführen und
vernetzen, die anderen Gutes tun wollen.
Neben vier weiteren Stiftungen sollte als lokales Projekt
Aspanob mit einer großzügigen Spende bedacht werden. Doch auf
Mallorca wartete man noch Monate später auf das zugesagte Geld.
Ende vergangener Woche machte die Organisation ihren Ärger
öffentlich: Aspanob verkündete, dass man im Dezember einen Scheck
aus den Händen des Geschäftsmannes Jan Stoltze erhalten habe, der
in Andratx den "Balear Finca Service" (Housekeeping etc.) betreibt.
Dieser Scheck sei jedoch nicht gedeckt gewesen und habe Aspanob
zudem Kosten in Höhe von 1500 Euro verursacht.
Man habe sich dann im Januar mit Stoltze auf eine Ratenzahlung
der 175.000 Euro geeinigt - mit monatlichen Überweisungen in Höhe
von knapp 18.000 Euro. Lange Zeit war Aspanob zuversichtlich, das
Geld zu bekommen. Als MM vor ein paar Monaten von Problemen
bei der Spende erfuhr und nachhakte, war dem Verein nicht an einer
Berichterstattung gelegen, um die Abwicklung nicht zu
gefährden.
Doch jetzt blieben die Zahlungen von Stoltze aus und Aspanob
kündigte an, den Rest der Spende, noch mehr als 100.000 Euro,
einklagen zu wollen.
Aus Sicht von Jan Stoltze stellt sich die Situation etwas anders
dar. "Man stellt mich an den Pranger. Der Schaden, der mir dadurch
entstanden ist, ist nicht zu beziffern. Es war für mich eine Frage
der Ehre, dafür zu sorgen, dass Aspanob das zugesagte Geld
bekommt", so Stoltze gegenüber MM. Die Probleme scheinen im
Event an sich begründet zu liegen. "Playing for Good" war eine
glanzvolle Veranstaltung im Dorint Royal in Camp de Mar, im Mood
Beach Club in Costa d'en Blanes und im Pueblo Español. Doch bei
allem Glanz: Es handelte sich, das wird jetzt klar, um einen
Pleite-Event. Vorab hatten die Initiatoren, zu denen auch Jan
Stoltze gehörte, verkündet, dass fünf Charity-Projekte jeweils
250.000 Dollar bekommen sollten. Neben Aspanob waren das "Keep a
child alive", "Millennium Promise", "Spread the Net" und "The Hawn
Foundation". Jedoch: Die mehrere Millionen teure Veranstaltung
erbrachte bei weitem nicht die erhofften Spendensummen. So sollen
beispielsweise diverse Zusagen nicht eingehalten worden sein.
Haupt-Initiator Constantin Dietrich betonte aber am Dienstag
gegenüber MM: "Jede Charity, abgesehen von Aspanob, hat ihr Geld
bekommen. Nach der Veranstaltung haben wir als Initiatoren gesagt,
dass wir nun in unsere eigene Tasche greifen müssen." Dabei soll
der weltweit tätige Unternehmer den Löwenanteil selbst übernommen
haben.
Jan Stoltze erklärte sich demzufolge bereit, Aspanob
zufriedenzustellen. Als der von Stiftungsgeschäftsführer Marian
Sailer ausgestellte Scheck geplatzt war (für diesen Vorgang haben
weder Dietrich noch Stoltze eine Erklärung, Stoltze betont zudem,
nichts mit dem Scheck zu tun und ebensowenig Zugriff auf
Stiftungskonten gehabt zu haben). Zahlungsbereit zeigte sich der
Wahl-Mallorquiner wohl auch mit dem Hintergedanken, einen drohenden
Imageschaden für sich und seine Firma abzuwenden. "Ich bin schon
vor dem Event aus der Stiftung ausgeschieden", betont Stoltze, dem
die Arbeit zu aufwendig geworden sei. "Aber ich habe dann trotzdem
meinen Kopf hingehalten." Dass Stoltze die Zahlungen an Aspanob
inzwischen eingestellt hat, bestreitet er nicht. Grund: "Ich habe
keine brauchbaren Spendenquittungen erhalten." Aspanob wartet also
tatsächlich auf mehr als 100.000 Euro. Und wie geht es weiter? Jan
Stoltze: "Natürlich bin ich jetzt stinksauer. Aber ich stehe zu
meinem Wort. Aspanob wird das ganze Geld erhalten. Sobald ich die
fehlenden Belege habe, zahle ich weiter." Dass sich die Justiz mit
dem Fall beschäftigen muss, glaubt er nicht. "Das werden wir
außergerichtlich regeln."
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