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Ob sie nun in der Franco-Ära als Malermeister „Weiss” (was sonst?) von Berlin nach Peguera kamen oder heute als Coiffeur aus Düsseldorf in Cala Millor gleich einen „Templo de Cabello” (why not?) errichten: Ein Schuss romantische Abenteuerlust, der Kick der Herausforderung ist immer noch dabei, wenn Deutsche sich auf Mallorca eine neue Existenz aufbauen. Und sie sind bereit, für ihren Wunsch nach besserem Wetter und mehr Lebensqualität den Preis zu zahlen, der da lautet: „Doppelt so hart arbeiten wie in Deutschland”.

Egal, wie lange sie schon hier sind: Durchhaltevermögen – „Ärmel hochkrempeln”, Durststrecken überstehen und mit Desillusionierungen fertig werden – wird durchweg als „conditio sine qua non” genannt, will man's auf Mallorca schaffen. Zu den klassischen Auswanderer-Qualitäten haben sich neue gesellt: Innovative Geschäftsideen etwa, denn in der „225. Pils-Bar an der Playa” rollt nicht einmal der Rubel. Die Zeiten konkurrenzloser Hasso- oder Abel-Pioniere sind längst vorbei, wer jetzt noch das „schnelle Geld” sucht, ist noch schneller weg vom Fenster.

Neben den Selbstständigen kommen immer mehr Deutsche, die ihr Glück als Angestellte suchen (bei der Seguridad Social sind heute knapp 12.000 sozialversicherte Arbeitnehmer gemeldet). Dennoch: Der Schritt ins neue Inselleben will gut überlegt sein. Das gilt einmal mehr für Eltern mit schulpflichtigen Kindern, die an deutschen Schulen im Schnitt mit 500 Euro pro Monat/ Kind rechnen müssen, soll sich der Nachwuchs nicht gleich mit zwei neuen Sprachen herumplagen.

Apropos: „Spanisch” gilt als der Schlüssel zur Integration – selbst wenn viele es nicht so schnell lernen wie gewünscht. Und die Bereitschaft, andere Werte – wie die „Lockerheit im Alltag”, wegen der sie ja schließlich mal gekommen sind – bis in ihre Wurzeln zu verstehen: „Mañana”. Wer das internalisiert hat, ist vielleicht „angekommen”. Wie die Potsdamerin, die nach einem Jahr Peguera gefragt wird, wie lange sie auf Mallorca zu bleiben gedenkt: „So wie es sich ergibt, wird es kommen.”