Nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit ist
das Heilbad Sant Joan de la Font Santa bei Campos – das einzige auf
den Balearen – in neuem Glanz erstrahlt. Insbesondere der
Kurbereich der heißen Quelle wurde in den vergangenen drei Jahren
„mit Rieseninvestitionen” komplett umgemodelt. Einzig die kupfernen
Wasserhähne mit dem stilisierten Schwanenkopf, Wahrzeichen des 1845
eröffneten Heilbads, wurden beibehalten. Kupfer ist eines der
wenigen Metalle, das dem hochkorrosiven Nass zu trotzen weiß.
„Unser Wasser ist gut für die Menschen, aber schlecht fürs
Material”, resümiert Francisco Morell, Eigentümer und Direktor des
Heilbades.
Wie kein Zweiter kennt er die Geschichte des Kurbades. Seit 1971
leitet Morell, in dritter Generation, das „Balneario”. Der
Großvater seiner Frau hatte das Heilbad 1916 erworben. Morells
Töchter Victoria und Isabel gehen dem Vater zur Hand.
Von Anfang an haben sich Unternehmer und Investoren für den Kauf
des Heilbades oder die Nutzung des Quellwasser interessiert. Für
Schlagzeilen sorgte das Heilbad zuletzt vor vier Jahren. Damals war
eine geplante Kollaboration mit einer deutschen Kurklinik aus Bad
Rothenfelde gescheitert. Acht Jahre lang hatten sich Morell und die
Partner aus Niedersachsen vergeblich um die Genehmigung des
50-Millionen-Euro-Projekts bemüht. „Es fehlte am politischen
Willen, das Vorhaben umzusetzen”, sagt Morell. Ursprünglich war
geplant gewesen, dass die Niedersachsen ihm ein Grundstück
abkauften und so als Nachbarn ihre Reha-Klinik errichteten. Mit dem
Geld wollte Morell das veraltete Thermalbad modernisieren. Die
Kurgäste, so das Konzept, sollten in der Klinik ärztlich behandelt
werden; die Anwendungen mit dem Heilwasser würden dagegen in
Morells Balneario stattfinden.
Ungeachtet der Nähe zu einem Naturschutzgebiet sieht der später
verabschiedete Territorialplan Mallorcas heute die Möglichkeit zum
Bau einer gesundheitlichen Einrichtung auf dem Gelände vor.
Francisco Morells Interesse hält sich aber mittlerweile in Grenzen.
„Uns waren in den acht Jahren der Genehmigungssuche die Hände
gebunden. Als das Projekt 2004 scheiterte, haben wir aus eigener
Kraft den Thermalbereich erneuert.” Der kann sich heute sehen
lassen: Helle Räume und moderne Geräte gestatten – unter ärztlicher
Aufsicht – viele medizinische Anwendungen des 38 Grad heißen
Quellwassers. Es ist besonders geeignet bei Haut- und Rheumaleiden
sowie chronischen Ateminfektionen (www.balneariofontsanta. com).
Möglich sind zudem Wellness-Angebote wie Massagen und Entspannung.
Aus dem nahen Colònia de Sant Jordi kommen viele Tagesbesucher,
unter ihnen Deutsche und Schweizer.
Auch das angeschlossene Hotel mit 18 Zimmern führt die Familie
Morell weiter. Der Bau in dem weitläufigen Garten ist eine
einzigartige Hommage an das alte Mallorca und könnte als Kulisse
für einen Historienfilm dienen. Unter den Gästen finden sich häufig
junge Paare. „Das ist etwas für Menschen, die Ruhe und das ganz
Besondere suchen.”
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