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Für die einen bedeutet es das Ende der entspannten, schulfreien Sommerferien, für die anderen ist es die lang ersehnte Rückkehr zur normalen Alltagsroutine: Der Schulbeginn im September löst bei Kindern und Eltern durchaus unterschiedliche Reaktionen aus. Selbst vollkommen Unbeteiligte werden die „Vuelta al Cole“ spätestens ab Mitte des Monats bemerken: Tägliche Staus im Umkreis der Schulen gehören dann morgens und nachmittags wieder zum normalen Straßenbild, und der Weg zur Arbeit dauert, wenn man Pech hat, doppelt so lange wie sonst.

Für die Schüler der Deutschen Schule Eurocampus fiel der Startschuss schon am 1. September, am kommenden Montag, dem 8. September, folgt dann der erste Schultag in der Deutschen Schule Südwest in Santa Ponça. Während die internationalen Schulen schon in der ersten Monatshälfte beginnen, öffnen die spanischen „Colegios“ ihre Pforten ab dem 15. September.

Vorboten sind in diesen Tagen bereits der Run auf neue Rucksäcke, Schuluniformen oder Schreibwaren, sowie lange Schlangen in den Buchgeschäften der Insel. Große Warenhäuser wie El Corte Inglés oder Carrefour bieten bis zu 25 Prozent Rabatt auf die diesjährigen Lernmittel, die schon seit Juni dort bestellt werden konnten. Alternativ dazu kann man die Lehrbücher für die verschiedenen Jahrgängen an vielen spanischen Schulen ab dem 1. September auch direkt erwerben. Ermäßigungen gibt es hier zwar nicht, dafür aber die Sicherheit, alle Bände sofort zu bekommen, was in den Warenhäusern nicht immer garantiert ist.

Während in den deutschen und internationalen Schulen sowie in den spanischen Privatschulen Bücher nicht subventioniert werden, gibt es an den spanischen Lehranstalten verschiedene neue Sparmodelle. An den öffentlichen Schulen (colegios publicos) sowie an den subventionierten ehemaligen Privatschulen (colegios concertados) wird ab diesem Jahr schrittweise ein kostenloses Leihbuchmodell eingeführt, allerdings nur für Textbücher, die in der Schule verbleiben. Gestartet wird mit den ersten vier Grundschulklassen. Ziel ist es laut Bildungsministerin Bàrbara Galmés, bis 2012 kostenlose Textbücher für alle Schüler einzuführen. Insgesamt 14 Gemeinden der Insel, unter anderem Palma, Calvià, Deià, Estellencs und Andratx, stellen darüber hinaus finanzielle Hilfe für Lernmaterial bereit.

Fest steht mittlerweile, dass es den Privatschulen Aladern, Aixa und Llaüt nicht gelungen ist, zum Schulstart die Anerkennung als konzertierte Schulen zu erhalten. Die streng katholischen Einrichtungen, die vor einem Jahr eröffnet wurden, bleiben zunächst privat. Der aktuellste Neuzugang unter den spanischen Privaten, das Colegio Ágora in Portals Nous, wendet sich indess bewusst an Eltern und Schüler, die eine private Einrichtung vorziehen. Die nicht-konfessions gebundene, dreisprachige Schule in der Gemeinde Calvià kann trotz des hohen Schulgeldes ab 750 Euro pro Monat mit ausgebuchten 1. Klassen rechnen.

Nicht alle Schüler der spanischen Schulen übrigens können ihre letzten beiden Ferienwochen stressfrei genießen – eine Besonderheit des spanischen Schulsystems. In diesen Tagen laufen die Nachprüfungen für all diejenigen, die im Sommerzeugnis in mehr als zwei Fächern durchgefallen waren. Sie haben nun die Möglichkeit, ihre Noten noch zu verbessern, um so in die nächste Klasse versetzt zu werden. Gespanntes Warten herrscht auch noch bei rund 900 Schülern, die auch zwei Wochen vor Schulbeginn noch nicht wussten, ob sie den beantragten Schulplatz bekommen werden. Nach Auskunft des Büros für Schulplatzverteilung, der „Oficina de Escolarisación“, handelt es sich mehrheitlich um Kinder und Jugendliche, die erst nach Ablauf der offiziellen Anmeldefrist vom 13. Mai nach Mallorca gekommen sind. Engpässe gibt es auch bei den Kindergartenplätzen für die Kleinsten. Allein in Palma warten laut Rathaus noch rund 600 Familien darauf, ihre Sprösslinge bis drei Jahren in einer der öffentlichen „Guarderias“ unterzubringen.