Da hatte Hans-Jürgen Ahrens, Chef des
AOK-Bundesverbands, noch gut lachen: Um am 15. August an einer
Feier des AOK-Büros in Palma teilzunehmen, war der Vorstandschef
persönlich aus Deutschland angereist. Dass man es in der AOK zu
diesem Anlass mit dem angeblich zu feiernden „Jubiläum” nicht so
genau nahm – statt der gefeierten 15 Jahre existiert das AOK-Büro
in Palma erst zirka 13 Jahre (seit Mai 1995) –, sah aus wie ein
Versehen: Hoppla, wer hatte sich denn hier verrechnet? Ahrens kann
es eigentlich nicht gewesen sein, war er doch auch bereits damals
zur offiziellen Eröffnung des Service-Büros nach Mallorca
eingeflogen.
Nachdem der „Stern” in seiner aktuellen Ausgabe aber schreibt,
dass mehrere Vorstände der AOK „versteckte fünfstellige
Sonderhonorare für die Beaufsichtigung kriselnder Landeskassen
kassiert” und Ahrens sowie weitere Kassenmanager außerdem
„auffällig häufige Dienstreisen nach Mallorca” unternommen hätten,
erscheint der kleine Faux-pas heute in einem etwas anderen Licht.
Wurde die Zahl „aufgerundet”, um eine Jubiläums-Dienstreise mit
Feier in Palma zu begründen? Beim tatsächlichen Geburtstag in zwei
Jahren wäre Ahrens, der im Dezember in den Ruhestand geht, nicht
mehr dabei gewesen.
Es sei die Idee gewesen, die vor 15 Jahren auf Mallorca geboren
worden sei, räumte AOK-Pressesprecher Udo Barske auf Anfrage dieser
Zeitung jetzt ein. „Wenn man marktorientiert denkt, kann man das
schon etwas weiter auslegen.”
Bei der „15-Jahr-Feier” sei es darum gegangen, „den
Institutionen auf Mallorca für die gute Zusammenarbeit zu danken
und die Ausweitung des Serviceangebots zu planen”.
In einer Pressemitteilung widerspricht der AOK-Bundesverband
allen Vorwürfen des „Stern”. Die Vorstandshonorare für
Sonderaufgaben seien durch den Verwaltungsrat genehmigt und
kontrolliert worden. Zu den Dienstreisen nach Mallorca heißt es,
sie seien zum Wohl der Versicherten erforderlich gewesen. Auch der
Vorstandsvorsitzende führe Gespräche im Zusammenhang mit der
Versorgung der Versicherten.
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