Da freut man sich all die Monate auf "die schönste Zeit des
Jahres" - und dann erwischt's einen ausgerechnet am Ferienort. An
Platz eins auf der Liste der Urlaubsleiden steht bei den Deutschen
der Sonnenbrand: 44 Prozent aller Bundesbürger, so eine aktuelle
Forsa-Umfrage, haben die unangenehmen Folgen schon zu spüren
bekommen.
Magen-Darm-Beschwerden rangieren auf Platz zwei der Urlaubsübel
(38 Prozent), gefolgt von Allergien (15 Prozent) und Sonnenstich
(13 Prozent). Zehn Prozent erleiden Verletzungen durch Unfälle.
Auf Mallorca klagen Touristen, die zu Allgemeinärztin Heike
Herzog in die "Clínica Avenida Peguera" kommen, über ähnliche
Beschwerden - die "Top-Five" der Mallorca-Leiden" sieht indes ein
wenig anders aus.
1. Ohrenschmerzen- und -entzündungen. Viele Urlauber, so die
Medizinerin, klagen über Schmerzen in den Ohren oder haben Probleme
mit dem Hören. Schuld seien zumeist Chemikalien und Bakterien in
den Pools. Beim Tauchen oder Schwimmen werde schon vorhandenes
Ohrenschmalz tiefer gegen das Trommelfell gedrückt, was Infektionen
begünstige. Prophylaxe: Sich in der Apotheke
"angepasste" Ohrstöpsel kaufen, die wirklich kein Wasser beim
Schwimmen und Tauchen in die Ohren lassen.
2. Angina / Sinusitis. Hauptauslöser für die weit verbreiteten
Erkältungssymptome und Entzündung der Nasennebenhöhlen, so Heike
Herzog, seien die Klimaanlagen: "Vor allem der extreme Wechsel von
kalt und heiß." Hinzu komme oft Zugluft beim Autofahren.
Prophylaxe: Die Klimanlage nicht zu weit
herunterregulieren, nachts ganz auf sie verzichten, denn im Schlaf
erkältet man sich besonders schnell. Besser ist es, die Schlafräume
vorher zu kühlen. In klimatisierten Räumen (Bank, Flugzeug) nicht
zu luftig anziehen, den Halsbereich besonders schützen.
3. Herz-Kreislauf-Probleme. Generell führen hohe Temperaturen
schnell zu unspezifischen Symptomen, die einem Sonnenstich
nahekommen: Schwindel, Kopfschmerzen, leichte Übelkeit. Alles
Signale für die wichtigste Maßnahme, sagt Heike Herzog: Raus aus
der Sonne! Prophylaxe: Gerade in den
Mittagsstunden Sonneneinstrahlung grundsätzlich meiden. Auf
Kopfbedeckung und hohen Lichtschutzfaktor achten. Wenn überhaupt
Sport: früh morgens oder am späteren Abend. Und: Viel, viel
(Wasser) trinken.
4. Seeigel-Stachel. Ein recht weit verbreitetes Übel auf
Mallorca, sagt Herzog. Man sollte den Stachel vom Arzt entfernen
lassen (oft seien es auch mehrere) und die Wunde fachmännisch
desinfizieren lassen. Wichtig: Ist der Tetanus-Schutz noch wirksam?
Er hält höchstens zehn Jahre. Prophylaxe: Felsige
Badeabschnitte meiden. Wenn über- haupt, dort nur mit Badeschuhen
ins Wasser gehen.
5. Magen-Darm-Infekt. Meistens sei verunreinigte Nahrung schuld,
wenn es zu Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, oft auch
leicht erhöhter Temperatur, komme. Ein erhöhtes Risiko bergen
Speisen wie Alioli, die bei hohen Temperaturen schnell "kippen"
können (wie auch Softeis). Prophylaxe: Vorsicht
bei temperaturempfindlichen Speisen, lieber abgepacktes Speiseeis
essen. Wenn's doch passiert: Ausruhen, sehr viel trinken, leichte
Kost (kein Fett, keinen Kaffee, keine eisgekühlten Speisen, Wasser
nur ohne Kohlensäure).
Grundsätzlich, so Medizinerin Herzog, sollte man im Hochsommer
einfach "ein paar Gänge herunterschalten". Jedes Extrem - Alkohol,
Essen, Sport - meiden und sich bei allen Aktivitäten "um die
goldene Mitte" bemühen. Und dann: Einen schönen Urlaub noch!
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