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MM: Wann war Ihnen bewusst, Sie werden Direktorin des ersten Hilton auf Mallorca?
Babette Ganz: Das war Ende Januar 2007. Bis dahin hatten seit November vier Vorstellungsgespräche stattgefunden. Am Hilton Sa Torre Mallorca sind drei Seiten beteiligt: die Eigentümer, die Betreibergesellschaft T3 und Hilton selbst. Jede Seite führte jeweils eigene Gespräche mit den Kandidaten der engsten Wahl. Ende Januar war klar, ich werde Direktorin.

MM: Was haben Sie in jenem Moment empfunden?
Ganz: Für mich ist damit ein Traum in Erfüllung gegangen. Ich wollte immer Direktorin eines Fünf-Sterne-Hauses werden, dazu noch eines kleinen, individuellen Hotels. Und das alles, als Bonbon, auf Mallorca.

MM: Hier leben Sie nach vielen Berufsjahren in Deutschland, Schweiz, Mexiko und Spanien seit 2003. Was reizt Sie an Mallorca?
Ganz: Ich habe schon 1999 und 2000 auf Mallorca gearbeitet und festgestellt, wie wohl ich mich auf der Insel fühle. Nicht so sehr wegen Sonne, Strand und Meer. Mir gefällt bei der Arbeit die Ausgewogenheit an deutscher Planungsversessenheit und spanischer Improvisationslust. Dieses Fifty-Fifty-Verhältnis ist anderswo kaum zu finden.

MM: Mit Hilton assoziiert man funktionale Gebäude im Zentrum von Metropolen. Mit dem Sa Torre hat der Konzern dagegen einen historischen Landsitz in abgeschiedener Lage bezogen. Ist das nicht ein Widerspruch?
Ganz: Nein, gar nicht. Das Anwesen passt zur Hilton-Strategie, in Spanien zu investieren. Mallorca als touristische Destination ist dabei ein Muss. Hilton Sa Torre Mallorca ist für Hilton eine Perle, eben weil es so anders ist. Und: Wir liegen näher am Airport als andere Hotels der gehobenen Kategorie.

MM: Auf Mallorca hat sich die Zahl der Fünf-Sterne-Hotels in den vergangenen zehn Jahren fast verdreifacht. Wird es da nicht eng, im Luxus-Segment?
Ganz: Konkurrenz belebt das Geschäft. Und ich bin sicher: Der Markt ist im Luxus-Segment nicht ausgeschöpft.

MM: Wo sehen Sie Wachstumsmöglichkeiten?
Ganz: Gerade im Bereich Meetings, Konferenzen und Incentives gibt es viel Potenzial. Mallorca hat Pluspunkte: Seine gute Infrastruktur und die Nähe zu vielen europäischen Flughäfen. Die Insel wird in den USA - auch durch Hilton - bekannter. Es werden noch viel mehr internationale Kunden auf die Insel kommen. Wir werden alle davon profitieren.

MM: Bei Hilton denkt man oft an Geschäftsleute im steifen Anzug. Ihre Gäste sitzen sommerlich gekleidet beim Frühstück auf der Terrasse ...
Ganz: Für ein Resorthotel, wie wir das sind, ist das nichts Ungewöhnliches. Der Gast soll in seinem Urlaub entspannen können, auch von der Bekleidung her. Das ist ein Trend, der sich in der Fünf-Sterne-Hotellerie zunehmend etabliert.

MM: Laut Hilton-Webpage sind auch Kinder und Haustiere willkommen.
Ganz: Wir gehen auf die Wünsche unserer Gäste ein und haben etwa zwei verschiedene Poolbereiche geschaffen. Einen für Familien, einen für Gäste, die relaxen möchten. Für Haustiere haben wir zwei Petrooms und stellen Zubehör wie Hundekorb und Fressnapf.

MM: Wer sind derzeit Ihre Gäste?
Ganz: Es sind Stammgäste, die auf die Marke Hilton vertrauen. Viele reisen mit unserem Kundenbindungsprogramm teils aus USA und Kanada an. Sie haben bei Übernachtungen Punkte gesammelt und möchten nun das neueste Hilton kennenlernen.

MM: Der Eigentümer Ihres Hauses, der mallorquinische Bauunternehmer Vicenç Grande, hat zeitgleich mit der Hilton-Eröffnung Ende Mai Insolvenzantrag gestellt.
Ganz: Dazu kann ich nichts sagen. Aber: Hilton ist stolz darauf, das Hilton Sa Torre Mallorca in sein Portfolio aufgenommen zu haben - ganz unabhängig von der Eigentümerfrage.

MM: Sind Sie mit dem Auftakt Ihres Hotels zufrieden?
Ganz: Sehr. Dafür, dass wir erst zur Hochsaison starteten, liegen 34 Prozent Auslastung im August voll im Rahmen unserer Erwartungen. September und Oktober sind gut gebucht. Dasselbe kann ich schon jetzt für Januar sagen.

MM: Apropos Hilton, weiß man schon, wann Paris Hilton kommt?
Ganz: (lacht) Keine Ahnung. Aber wenn Paris Hilton nach Mallorca kommt, wird sie uns sicher besuchen.
Mit Babette Ganz sprach Alexander Sepasgosarian.